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Zum 250. Geburtstag Künstliche Intelligenz soll Beethovens Unvollendete vollenden

Wie die Werke vieler großer Komponisten blieb auch das von Ludwig van Beethoven unvollendet. Zum Jubiläumsjahr 2020 soll die 10. Sinfonie laut einem Bericht nun einen Abschluss finden - mit einem speziell trainierten Algorithmus.
Ludwig van Beethoven

Ludwig van Beethoven

Foto: Hulton Archive/ Getty Images

Zum 250. Geburtstag des Popstars der Klassik putzt sich Ludwig van Beethovens Heimatstadt Bonn gerade mächtig heraus. Konzerte, Ausstellungen, Empfänge sollen der seit dem Umzug vieler Bundesbehörden nach Berlin etwas vergessenen Stadt am Rhein im Beethovenjahr 2020 neuen Glanz verleihen - #BTHVN2020.

Vor den offiziellen Feierlichkeiten dürfte nun eine Nachricht für Furore sorgen, das unvollendete Werk des 1827 in Wien gestorbenen Musikers fortzuführen. Doch damit nicht genug. Anstelle eines Komponisten solle ein Computerprogramm die kurz vor seinem Tod begonnene und nur skizzenhaft von ihm gefertigte 10. Sinfonie zu Ende bringen, wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung " ("FAS") berichtet.

Das Ergebnis wird demnach am 28. April vom Beethovenorchester in Bonn uraufgeführt. Künstliche Intelligenz (KI) soll bis dahin fortspinnen, wovon der berühmte und im Alter taube Komponist im Alter nur noch Fragmente hinterlassen konnte.

"Der Algorithmus ist unberechenbar"

Seit Sommer arbeitet laut dem Bericht ein internationales Team aus Musikwissenschaftlern und Komponisten um dem Pianisten Robert Levin gemeinsam mit Computerexperten an dem von der Deutschen Telekom initiierten und finanzierten Projekt. Die Wissenschaftler trainieren einen Algorithmus so, dass er die vielen fehlenden Passagen Beethoven-like ergänzt.

Was dabei herauskommt, weiß keiner der Beteiligten. Eine Blaupause hierfür gibt es gleichwohl: Mit Franz Schuberts 8. Sinfonie in h-Moll wurde im Frühjahr 2019 bereits schon einmal ein bedeutendes Werk durch KI vollendet. Uraufführung des damals von Huawei umgesetzten Projekts war im Februar in London.

"Der Algorithmus ist unberechenbar, er überrascht uns jeden Tag aufs Neue", sagte Projektkoordinator Mattias Röder, Direktor des Karajan-Instituts, der "FAS". Das meint er durchaus positiv: "Er ist wie ein kleines Kind, das die Welt Beethovens erkundet."

Ob in der Sinfonie die eher hellen Passagen wie bei der Ode an die Freude in Beethovens 9. Sinfonie dominieren - oder doch eher das kräftige ta ta ta taaa aus der 5.? Anders als bei anderen Komponisten wie Gustav Mahler hielten sich zumindest die bekannten Versuche zur Vervollständigung des Werks beim Großmeister der Wiener Klassik bisher in Grenzen.

In welche Richtung es mit dem Algorithmus gehen könnte, hat Barry Cooper 1988 aufgezeigt. Der britische Komponist hat mit der Ausarbeitung der Skizzen zu einem ersten Satz bereits eine Annäherung an die 10. Sinfonie gewagt.

apr