„It takes two to tango…“

Die besondere Lernarchitektur unserer Executive Trainings beinhaltet auch das Angebot, Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten. Coaching ist dabei ein Format, was früher eher verdeckt angenommen wurde, heutzutage jedoch eine hohe Akzeptanz und nachgewiesene Wirksamkeit besitzt. Wir haben Katrin Helena Ernst, Project Manager in unserem Kompetenzzentrum zum Thema befragt.

 

Was macht Coaching aus Ihrer Sicht erfolgreich?

Manchmal habe ich den Eindruck, dass alleine der Entschluss, sich Begleitung in besonderen Situationen zu suchen, ein wichtiger Impuls für Veränderung ist. Dann ist es die Beziehung zwischen Coach und Klient. Die ist wie ein Raum, der professionell geschaffen wird und in der sich der oder die Ratsuchende aufgehoben fühlt. Dabei geht es mir nicht um ‚Kuschelpädagogik‘. Sympathie ist wichtig, entscheidend sind Vertrauen und Wertschätzung. Ich erlebe immer wieder fast ein Erstaunen in den Augen meines Gegenübers, wenn wir zusammen sitzen, es ruhig wird, eine angenehme Atmosphäre aufgebaut werden kann und deutlich wird, dass die nächsten 45 – 60 Minuten meinen Klienten gehören. Als wäre schon ein entscheidender Faktor: rauskommen, durchatmen und mit Abstand auf Dinge schauen. Kein Handy in der Hand, keine Unterbrechung, keine Bewertung.

 

Was passiert eigentlich bei einem Coaching?

Jemand kommt mit einem Problem, einem Anliegen, einer ungeklärten Frage, einer neuen Situation zu mir. Es geht um die Begegnung. Eine Interaktion zwischen Coach und Klient.

Meine Aufgabe ist es, gemeinsam mit dem Klienten ein Ziel zu definieren und ihn oder sie bei der Umsetzung zu begleiten. Nicht immer ist das Ziel das eigentliche Thema. Aber genau das gilt es, herauszuarbeiten, indem ich mit professionellem Abstand auf mein Gegenüber in der jeweiligen Situation schaue. Dabei beziehe ich sein ganzes System mit ein. Da passiert es nicht selten, dass jemand mit einem beruflichen Thema zu mir kommt, sich jedoch herausstellt, dass es im privaten Bereich momentan ein viel dringlicheres Thema gibt. Und dann schauen wir natürlich erst dahin, wo es brennt. Mein Vorteil ist der Abstand. Wenn Menschen bildlich gesprochen in ihrem Leben vor einer Wand stehen, bin ich diejenige, die zwei Meter hinter diesem Menschen steht. Dabei sehe und spüre ich anderes und anders. Und die Bilder und Eindrücke, die ich wahrnehme, spiegele ich meinen Klienten – das ist oft die Basis für die gemeinsame Arbeit.

 

Kann man Coaching lernen?

Ich nehme mal ein Bild aus einem anderen Kontext: wenn ich tanzen will, brauche ich auf der einen Seite die Technik: die Tanzschritte, den Rhythmus, die Führungstechnik. Das Ganze bleibt aber ohne Gespür für Musikalität und Freude an der Bewegung schal. Sie werden tanzen lernen, es kann aber sein, dass es immer ein bisschen hölzern bleibt.

Es gibt viele Techniken und Methoden, die enorm hilfreich sind, einen Beratungsprozess zu strukturieren. Und es gibt auf dem Weiterbildungsmarkt viele Anbieter und non plus ultra Theorien.

Je länger ich Menschen begleite, desto mehr entferne ich mich von einst fest gelernten Prozessschritten, und entsinne mich der Grundlagen des pädagogischen Handelns. Das bedeutet, Menschen dort abzuholen, wo sie stehen. Eine Beziehung aufzubauen, die empathisch, wertschätzend und wahrnehmend ist, ohne Urteile zu fällen. Das ist die Grundlage für positive Entwicklung. Es ist ein Zusammenspiel mehrerer Ebenen.

Für mich als Coach bedeutet das kontinuierliche Selbstreflexion. Ich muss mich gut kennen, auch meine Schwachstellen und Muster. Erst dann bin ich professionell und kann dabei als Mensch echt sein. Und kann so meine Empathie mit Methoden kombinieren und, um im Bild zu bleiben, mein Gegenüber zu einem gemeinsamen Tanz einladen.



Kommentare

  1. / von Caroline Schultz

    Ein toller Beitrag, der den Benefit eines Coachings gut hervorhebt. Ich bin sicher, dass ist eine Methode die sich Führungskräfte für ihre komplexen Aufgaben zunutze machen sollen. Ein interessanter Blog, ich freue mich auf weitere Beiträge! Viele Grüße, Caroline

    1. / von Helena Ernst
      zu

      Vielen Dank, Caroline! Wir machen inzwischen sehr gute Erfahrungen damit!
      Beste Grüße! Helena

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