Ausbildung sichern in Zeiten der Krise!

Die Auswirkungen des Corona-Virus betreffen uns alle. Den einen heute schon, den anderen morgen. Die einen können ihre Not gegenüber dem Staat artikulieren, andere nicht. Zu jenen, die es morgen treffen wird und die keine Lobby haben, die für sie eintritt, gehören junge Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen. Denn Corona wird fraglos zu Beschäftigungseinbußen führen und damit aller Voraussicht nach auch zu einem rückläufigen Ausbildungsangebot.

Bereits im vergangenen Jahr fanden fast 80.000 Ausbildungssuchende keinen Ausbildungsplatz, insgesamt gibt es in Deutschland über zwei Millionen junge Menschen zwischen 20 und 35 Jahren, ohne Berufsabschluss. Wenn wir vermeiden wollen, dass im Herbst viele tausend weitere Jugendliche ohne Ausbildungsplatz bleiben, brauchen wir einen Rettungsschirm auch für sie: ein staatliches Angebot an zusätzlichen Ausbildungsplätzen dort, wo betriebliche Plätze fehlen, das ihnen zumindest den Einstieg in die Ausbildung ermöglicht.

Ein Vorbild dafür findet sich in Österreich: Dort gibt es seit vielen Jahren eine staatliche Ausbildungsgarantie. Mit ihrer Hilfe bekommen diejenigen Jugendlichen einen staatlich finanzierten Ausbildungsplatz, die bei der Suche leer ausgegangen sind. Die meisten von ihnen bekommen einen Vertrag zunächst nur für das erste Ausbildungsjahr und wechseln dann mit Anrechnung in eine betriebliche Ausbildung. Ein Win-win-Modell für alle Beteiligten: Die Jugendlichen bekommen eine vollwertige Berufsausbildung, die Wirtschaft Fachkräfte, auf allen Entscheidungsebenen werden die Sozialpartner einbezogen und der Staat profitiert mittelfristig von steigenden Staatseinnahmen aufgrund höherer Wertschöpfung. Warum nicht von unseren Nachbarn lernen und dieses Modell auch in Deutschland einführen? Jeder junge Mensch sollte die Chance auf einen Ausbildungsplatz bekommen. Auch in der Krise.



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