IHK-Magazin Ausgabe 04/2023

04 | 2023 IHK Magazin

IHK-Magazin digital lesen: ihk.de/ rhein-neckar/ magazin

Cyberangriffe So schützen Sie Ihr Unternehmen

SEITE 40

GRÜNDUNG

Wie Elke Lüll und Eugenie Glock zu Unternehmerinnen wurden SEITE 12

AUS DEN UNTERNEHMEN Das Teaching Finance-Duo SEITE 33

RADSCHNELLWEGE

Chance für die Region SEITE 26

Offen und ehrlich: Wir bieten Ihnen und Ihrem Unternehmen genau den Schutz, den Sie brauchen.

Die BGV Firmenversicherungen. Maßgeschneidert und flexibel

BGV Badische Versicherungen Telefon: 0721 660-2540 E-Mail: firmen@bgv.de Durlacher Allee 56 76131 Karlsruhe

für Ihre individuelle Betriebssituation. Mehr unter www.bgv.de/firmenkunden

STANDPUNKT

„Weder durchdacht noch abgestimmt“

D

bei Planung und Bau des Radschnell- wegenetzes. Die Politik muss möglichst schnell viele Gewerbegebiete und Stand- orte von Großunternehmen dem geplanten Radschnellwegenetz anschließen. Denn Radschnellwege als schnelle und sichere Verbindungen sind für Pendler perfekt bei kurzen bis mittleren Entfernungen. Mehr Tempo brauchen wir nicht nur bei der Infrastruktur, sondern auch bei der Stärkung des Arbeitsmarkts: Getrie- ben durch die ökologische und die digitale Transformation gibt es insbesondere im gewerblich-technischen Bereich einen enor- men Bedarf an beruflich qualifizierten Fach- kräften. So erfährt die berufliche Bildung in der politischen und öffentlichen Diskussion gerade eine neue Wertschätzung – endlich! Die duale Ausbildung lebt von engagierten Azubis, Ausbildern und natürlich Betrieben. Politik, Arbeitsverwaltung, Schulen und Wirtschaft sollten gemeinsam daran arbei- ten, eine realistische(re) Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen zu gewähr- leisten. Was wir nicht brauchen, ist eine sogenannte Ausbildungs- garantie, die völlig an der

ie selbst ernannte „Zukunftskoalition“ in Berlin gibt im Zusammenhang mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) gerade ein erstaunliches Schauspiel ab. Ob so Zukunft zu gewinnen ist, erscheint selbst den wohlmeinendsten Beobachtern fraglich. Leider steht das GEG exempla- risch für ein Regierungshandeln, mit dem Unternehmerinnen und Unternehmer zunehmend fremdeln. Art, Maß und Ge- schwindigkeit einer verfehlten und immer ausufernden Regulatorik ist aus Sicht der Wirtschaft kaum noch hinnehmbar: weder durchdacht noch abgestimmt, dafür immer von oben herab, so der Eindruck. Daher unser dringender Appell Richtung Politik: Keine kurzsichtigen Entscheidungen mehr, sondern gemeinsam mit uns nachhaltige Lösungen finden! Denn wir haben keinen Zielkonflikt bei der ökologischen Transformation. Die Wirtschaft ist vielmehr zentraler Akteur: Die klimaneutralen Lösungen kommen aus den Unternehmen – gerade die Wärmewende zeigt das beispiel-

Lesen Sie mehr zu den Radschnellwegen in der Region auf Seite 26.

Unser dringender Appell Richtung Politik: Trefft keine kurzsich- tigen Entschei- dungen, sondern findet zusammen mit uns nachhal- tige Lösungen!

haft! Wir als IHK setzen uns darüber hinaus regional für nachhaltige Lösungen ein. Beispiel Verkehrsplanung: Gemeinsam mit dem ADFC fordern wir mehr Tempo

Problemstellung vorbei ginge. Es mangelt nicht an Ausbil- dungsplätzen, sondern an qualifizierten Bewerbern.

Manfred Schnabel Präsident der IHK Rhein-Neckar

3

IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2023

ihk.de/rhein-neckar

INHALT

IHK Magazin 04 | 2023

KOMPAKT 6 Wirtschaft und Region im Überblick

TITELTHEMA | GRÜNDUNG

10 Frauen in Führung Neues Personal im Chefsessel 12 Neugründung Elke Lüll und Eugenie Glock haben einen Biomarkt eröffnet 14 Übernahme Ka rolin Kolb – erst Aushilfe, jetzt Chefin 15 Drei Fragen an … Sa bine Greiff-Heberle, Impulsgeberin beim IHK-Gründerinnentag 2023

44 Türkei Welche Bedeutung hat das

16 Unternehmensnachfolge Warum Blanca Mayer ihr „Ja“ nicht bereut

AUS DER IHK 20 Stories aus 50 IHK-Jahren

Wi e die IHK Nicole Walz bei ihrem Weg in die Selbstständigkeit unterstützt hat 21 IHK-Umfrage Konjunkturmotor kommt nur schleppend in Gang 22 Junge Wirtschaft und Europa Di e Kreissprecher der Wirtschafts- junioren über Völkerverständigung in unruhigen Zeiten IHK-Wirtschaftscheck 26 Radschnellwege IHK fordert mehr Tempo beim Ausbau 28 Auf dem Rad zur Arbeit Wie Pendler von Radschnellwegen profitieren 29 Lastenräder im Unternehmen Was sind Vorteile, was Nachteile? STANDORT 24 OB-Wahl Mannheim Die Kandidaten im

Land am Bosporus für deutsche Unternehmen? Dr. Thilo Pahl, Chef der AHK Türkei, gibt Antworten.

32 AUS DEN UNTERNEHMEN

Neu über Geld reden Früher Ingenieure, heute Finanz- Influencer: Wie die Freunde Maurice Impraim und Kamiar Bar Bar zum Unterneh- merduo wurden.

4

IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2023

IHK-Magazin digital lesen:

AUS DEN UNTERNEHMEN 30 Mesino Rhein-Neckar He idelberger Unternehmen coacht mit E-Learning zu Arbeitsschutz

31 Management-by-Shakespeare Mit Theatercoaching zu mehr Stärke 32 Roche Weltkonzern setzt auf Personalisierte Ausbildung 33 Teaching Finance St art-up sagt Verschuldung den Kampf an 34 Musik-Brenner Sinsheim Al win Bazinek liebt Musik – privat und beruflich 3 5 Markus Slaby Media Mo sbacher Online-Agentur und der Weg zu mehr Nachhaltigkeit 35 Migroma Gr oßhändler baut Kühl- und Lagerhalle 36 SchuhWolf Wi eslocher Einzelhändler trotzt Herausforderungen 37 HS HeidelbergSpirits Spiritousen-Hersteller sucht Partner 38 Deutsche Rohstoff Um sätze und Gewinn sprudeln 39 Geotoura Re isen für Individualisten

15 Neue Vorbilder Beim diesjährigen IHK-Gründerinnentag am 30. Juni 2023 hält Sabine Greiff- Heberle, Inhaberin der Agentur Traumhochzeit, einen Impulsvortrag.

TIPPS 40 Innovation 42 Ausbildung

43 Recht und Steuern 44 Auslandsgeschäft 46 Unternehmensführung 46 Weiterbildung

IHK-SERVICE 47 Öffentliche Bekanntmachungen

60 IHK-Börsen 61 Impressum 63 Jubiläen

NAMEN SIND NACHRICHTEN 64 Meldungen in Kürze

44 Tipps Grundsteuerbescheid, Deutschland-Ticket, Transparenzregister, Ferienjobs: Was Unternehmen wissen müssen.

SO LADE ICH MEINEN AKKU AUF 66 Patricia Jung und die Kraft der Natur: Die Floristin entspannt bei langen Spaziergängen – und seit neuestem beim Yoga.

VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNGEN 18 Bau, Gewerbeimmobilien, Einrichtungspartner

5

IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2023

ihk.de/rhein-neckar

KOMPAKT

Dieser Zebrastreifen hat Musikgeschichte geschrieben: Die Geschäftsführer der Café del Mundo GbR – Jan Pascel (links) und Alexander Kilian – in London

CAFÉ DEL MUNDO Auf den Spuren der Beatles

vision-in-music.de

eigenen Angaben bereits rund 40.000 Alben ihrer Flamenco-Musik verkauft. Highlights für die beiden Musiker sind jedoch ihre Konzerte, in 15 Ländern waren sie bereits unterwegs. „Wir lieben die Energie, die unsere Fans uns entgegenbringen“, erzählt Pascal. Die nächsten Pläne? „Ein Konzert in der Royal Albert Hall mit Orchester – das wär‘ schon was“, sagt der Musiker. Erste Gespräche dazu seien bereits positiv gelaufen. Vielleicht ist dann auch Ur- Beatle Sir Paul McCartney mit dabei. Stand er doch plötzlich während der Aufnahmen von Café del Mundo in den Abbey-Road-Studios. So klein kann die (Musik-) Welt sein.

ES IST DER TRAUM VON MUSIKERN WELTWEIT: Einmal in den legendären Abbey-Road-Studies in London ein Album aufnehmen. Im Frühjahr war es für das Gitarristen-Duo „Café del Mun- do“ aus Buchen soweit und Alexander Killian und Jan Pascal spielten ihre Lieder zusammen mit dem Royal Philharmonic Orchestra ein. Das dazugehörige Album „Café del Mundo – Symphonic“ ist seit Mitte Mai erhältlich, derzeit läuft eine große Deutschland-Tour. Dabei wären die Aufnahmen fast noch wegen knappem Budget geplatzt. Doch Crowdfunding mit viel Fan-Unterstützung half. Seit der Band- gründung 2013 haben Killian und Pascal nach

Wir lieben die Energie, die unsere Fans uns entge- genbringen. Jan Pascal, Ge- schäftsführer von Café del Mundo

? Wie werde ich IHK-Prüfer? FRAGE DES MONATS

ZAHL DES MONATS

Ohne Schiedsrichter kein Spiel. Ohne Prüfer keine Aus- und Weiterbildung. Der erste Schritt zum IHK-Ehrenamt?

IHK-Konjunkturklimaindex (Zusammenfassung der Bewer- tung der Lage und der Erwartun- gen, siehe Seite 21). QUELLE: IHK-KONJUNKTURUMFRAGE FRÜHSOMMER 2023

112 PUNKTE

Die Online-Bewerbung. ihk.de/rhein-neckar/pruefer

6

IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2023

ihk.de/rhein-neckar

O-TON DES MONATS

„Deutschland muss wieder einfacher werden,

TIPPS & TERMINE

vollzeitnah arbeiten. Wie können Betriebe familienfreundlicher werden? Mehr bei der digitalen Veranstaltung des Unternehmens- netzwerks „Erfolgsfaktor Familie“ am 14. Juni. www.erfolgsfaktor- familie.de KfW Award Gründen: Teilnahmeberechtigt sind junge Unterneh- men sowie Start-ups aller Branchen ab Gründungsjahr 2018. Auch Betriebe, die im Rahmen einer Nachfolge übernommen wurden, können sich bewerben. www.kfw-awards.de

Unternehmenspreis: Das Netzwerk „Berufs- bildung ohne Grenzen“ zeichnet wieder kleine, mittlere und große Un- ternehmen aus, die sich besonders für den inter - nationalen Austausch von Auszubildenden und jungen Fachkräften engagieren. www.berufsbildung-ohne- grenzen.de/unterneh- menspreis-2023 Väter und Vereinbarkeit: Viele Väter möchten weniger Überstunden machen oder „nur“

besser und schneller.“ Dr. Rainer Dulger Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und geschäftsführender Ge - sellschafter der Prominent GmbH mit Sitz in Heidelberg.

MEIN TOPSELLER

„Die Bratwürste schmecken am Besten ohne Senf“ JAKOB KLOOS: Wir setzen im „Goldenen Engel“ auf gut- bürgerliche Küche mit qualitativ-hochwertigem Fleisch und regionalem Gemüse. Unseren Gästen schmecken die hausgemachten Bratwürste mit Sauerkraut und Brot am besten – natürlich immer ohne Senf! Das ist eine der Hausregeln. Andere beliebte Gerichte sind unter anderem Schweinepfeffer, Schlachtplatte oder alles vom Reh aus heimischer Jagd. Donnerstags steht immer ein vegetarisches Tages-Gericht mit auf der Karte, beispielsweise Pilzgulasch mit Kartoffel-Talern. Auf unserer Karte findet sich aber auch regulär das ein oder andere für Nicht-Fleischgenießer – wie gebratene Bärlauch-Knödel mit Stein-Champignons, getrockneten Tomaten und Hartkäse. Mein Großvater hat den „Goldenen Engel“ gegründet, er war Gast- und Landwirt. Ich habe im Schwarzwald in einem 4-Sterne-Hotel mein Koch-Handwerk gelernt. Danach habe ich in verschiedenen Sterne-Hotels in der Schweiz gearbeitet, bevor es nach Neuseeland ging – für ein Jahr „Work und Travel“, Kochen in

KARRIERE KICK Jetzt anmelden für Ausbildungs-Event

Am 30. November 2023 kehrt der Karriere Kick nach Mannheim in die alte Schildkrötfabrik zurück. Bei der IHK-Veranstaltung geht es um die Karriere von potenziellen Azubis in Ihrem Unternehmen und ums Kickern – so können Sie in entspannter Atmosphäre Gespräche über die vielfältigen Aus - bildungsmöglichkeiten in Ihrem Betrieb führen. Über eine Web-App wird das Turnier zeitgemäß und zielgruppenorientiert abgewickelt. Werden Sie Teil dieses innovativen Messeformats und melden Sie sich bereits jetzt an unter ihk.de/rhein-neckar/karriere-kick Sie suchen noch Azubis für das neue Ausbildungs- jahr? Mehr zu den IHK-Aktivitäten zur Azubisuche finden Sie unter ihk.de/rhein-neckar/matching-unternehmen

Pubs und Anpacken im Schlachthaus inklusive. Jetzt setze ich in der Rhein-Neckar-Region meine Reise durch die Kulinarik- Welt fort.

Jakob Kloos hat im vergangenen Jahr von seinem Vater das Gasthaus „Goldener Engel“ in Mannheim-Seckenheim übernommen.

7

IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2023

ihk.de/rhein-neckar

KOMPAKT

IHK-REGION Frischer Wind für den Sommer

MANNHEIM Rumpelkeller adé: Das Team von „Pflege im Quadrat“ um Chef Panjotis Neuert hat bei der Kabel 1-Renovierungs- Sendung „Deutschland bester Partykeller“ gewonnen. Der neu gestaltete Raum soll als Aufenthaltsraum gerade für die jüngeren Tages-Patienten sowie die Mitarbeiter genutzt werden.

WEINHEIM/HEMSBACH Relaxen nach Badespaß: Der Miramar-Betreiber Mar - cus Steinhart plant den Bau eines Vier-Sterne-Hotels. Der Baubeginn ist für Herbst 2024 geplant, die Eröffnung 2027.

WALLDÜRN Heimkino-Feeling: Im Kino „Löwenlicht- spiele“ gibt es jetzt eine „Löwenlounge“ mit Sofas. Der umgestaltete Saal bietet Platz für 55 Filmliebhaber.

Walldürn

Weinheim

Buchen

Dossenheim

Mannheim

Eberbach

Adelsheim

EVENTS Bis 18. Oktober Mannheim 1,5 Grad: Die Kunsthalle Mann- heim will mit ihrer neuen Ausstel - lung zeigen, wie die Klimakrise auf alle Lebens - bereiche Einfluss nimmt. www.kuma.art Ganzjährig Baden- Württemberg Feuer und Wasser: Die staatlichen Schlösser, Gärten und Klöster – dar - unter Heidelberg, Mannheim und Schwetzingen – widmen sich im Themenjahr 2023 zwei ganz beson - deren Elementen. www.schloesser- und-gaerten.de/ themenjahr

Schwetzingen

Heidelberg

Mosbach

Hockenheim

Wiesloch

Sinsheim

DOSSENHEIM Nächste Generation an Bord: Hans-Peter Ullrich hat sein Concordia-Versiche - rungsbüro an seine langjäh - rigen Mitarbeiter Alessandro Mighali und Christian Hecker übergeben.

ADELSHEIM On Air: In seinem Podcast „Baulandperlen” spricht Torsten Blum, Geschäftsführer von Blumis Fahrschule, mit Menschen aus dem Neckar- Odenwald-Kreis – mal mehr, mal weniger bekannt.

HEIDELBERG Bauen neu gedacht: Die Kraus-Gruppe errichtet bis voraussichtlich Juli auf der Konversionsfläche Campbell das derzeit größte 3D-ge- druckte Gebäude Europas. Aus 100 Prozent recyclebarem Material soll dort ein Server- hotel für die Heidelberg iT Management GmbH & Co. KG entstehen – rund 54 Meter lang, elf Meter tief und neun Meter hoch.

8

IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2023

ihk.de/rhein-neckar

DIE ANALYSE

STECKBRIEF

KALENDERBLATT

Andrea Matt: „Nachhaltigkeit muss in die Unternehmenskultur integriert werden“

30. November 1918 Das Frauenwahlrecht in Deutschland trat in Kraft, was in Liechtenstein erst 1984 der Fall war – als letztes Land Europas. Am 18. Juni 2023 haben in Mannheim nicht nur Frauen die Wahl. Mehr zur OB-Wahl auf Seite 24.

Weshalb ist dies wichtig? Die Nachhaltigkeitstrans- formation betrifft alle Unternehmen und alle Unternehmensbereiche. Management-Entschei- dungsprozesse werden komplexer, es gibt viele Stakeholder mit unter- schiedlichen Interessen. Diese Personen einzu- beziehen und ihnen das nötige Gefühl von Sicher- heit zu geben, ist eine neue Herausforderung für Fach- und Führungskräfte. Nachhaltigkeit muss in die Unternehmenskultur integriert werden. Erfahren Sie mehr zum IHK-Weiterbildungsan - gebot auf Seite 46. ZUR PERSON Andrea Matt, Dipl.- Designerin (FH), ist Business-Coach (IHK, ICF) und CSR-Mana -

Frau Matt, Sie sind Do- zentin für die IHK-Wei- terbildung „Sustainable Mentor“. Was vermitteln Sie dabei? Transformationen stellen viele Menschen vor große Herausforderungen, das gilt gerade in unsiche- ren Zeiten wie diesen. In unserem Kurs entwickeln die Teilnehmer Führungs- kompetenzen speziell für die Transformation mit Blick auf Nachhaltigkeit. Sie lernen, ihr Gegenüber und dessen individuelle Bedürfnisse besser zu verstehen.

Mario Klein, IHK-Geschäftsbe - reichsleiter Verkehr, Handel und Stadtentwicklung 25 Millionen Euro für die Region 239 Millionen Euro wird das Land Baden-Württemberg in diesem Jahr in die Städtebauförderung stecken, 25 Millionen Euro davon fließen in unsere Region. Auch die Entwicklung dringend benötigter Gewerbeflächen wird gefördert. Mannheim und Heidelberg profitieren von mehr als sieben Millionen Euro, die unter anderem in Konversions- flächen fließen. Die Entwicklung des interkommunalen Gewerbe - gebiets Heidelberg-Leimen kann mit 3,2 Millionen Euro vorange- trieben werden und in Mosbach wird mit 1,8 Millionen Euro die Stadtmitte gestärkt. Gut so! Lesen Sie auf Seite 26, wie Unter- nehmen von Radschnellwegen in der Region profitieren können.

 AUS DEN HOCHSCHULEN

Note sehr gut: Spit- zenplätze für die Uni- versitäten Heidelberg und Mannheim beim Hochschulranking des Centrums für Hochschul - entwicklung. Heidel- berg punktet bei den Studenten vor allem bei VWL – wie Mannheim, das ebenso bei BWL, Jura und Wirtschaftsinformatik überzeugt. www.che.de/ranking- deutschland

gerin (IHK).

ANZEIGE

UNTERNEHMEN DER REGION IM FOKUS

Individuelle Präsentationsmöglichkeit durch Ihr selbst erstelltes Firmenporträt als ergänzende Veröffentlichung in Verbindung mit einer Anzeige Anzeigen Specials

Gerne senden wir Ihnen eine Übersicht der Special-Themen und weitere Informationen!

Prüfer Medienmarketing Endriß & Rosenberger GmbH Kontakt : sandra.diener@pruefer.com · Tel: 07221/2119-17

9

IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2023

ihk.de/rhein-neckar

TITELTHEMA | GRÜNDUNG

Das lesen Sie im Titelthema

10 Frauen in Führung Neues Personal im Chefsessel 12 Neugründung „Seht zu, daß ihr auf eigenen Beinen steht“ 14 Übernahme Rollentausch zum richtigen Zeitpunkt 15 3 Fragen an Sabine Greiff-Heberle 16 Nachfolge Chefin in achter Generation

In den Startlöchern: Nur noch die Unterschrift fehlt auf dem Weg zum eigenen Unternehmen.

FRAUEN IN FÜHRUNG Neues Personal im Chefsessel Das Ziel: Volle Gleichberechtigung in der Unternehmenswelt. Der Weg: Teilweise noch steinig.

10

IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2023

ihk.de/rhein-neckar

TITELTHEMA | GRÜNDUNG

W as die Rolle der Frau in der Wirt- schaft angeht, klaf- fen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander. Vom Ziel gleicher Karrierechancen für Frauen und Männer sind Deutschland, aber auch viele andere Länder in der Europäischen Union, noch weit entfernt. Dabei ha- ben sich die Startpositionen für Mädchen und Frauen in den vergangenen Jahren deutlich verbessert: So machen mehr Frauen als Männer Abitur, und der Frauenanteil unter den Studenten an den Hochschulen in Deutschland liegt bei über 50 Prozent. Doch es bleiben strukturelle Ungleichheiten. Bei der beruf- lichen Ausbildung sind Frauen nach wie vor in der Minderheit, laut statistischem Bundesamt werden rund zwei Drittel der neuen Ausbildungsverträge von Männern abgeschlossen. Er- schwerend hinzu kommt, dass Frauen aus einem begrenzten Portfolio an – später weniger gut bezahlen – Berufen wählen. Das traditionelle Rollenver- ständnis setzt sich im Berufs- leben fort. So sind es in erster Linie Frauen, die wegen famili- ärer Verpflichtungen – seien es eigene Kinder oder die Pflege von Angehörigen – ihre Er-

FRAUEN HOLEN AUF Anteil von Gründerinnen und Gründer im Zeitverlauf

Gründer Gründerinnen Gründerinnenanteil

965

350

496

257

2002

2005

2010

2015

‘20‘21

34 %

Ø 39 %

42 %

QUELLE: KFW-GRÜNDUNGSMONITOR 2022

Unternehmen erfüllen müssen. In der Start-up-Szene hat sich die positive Dynamik der ver- gangenen Jahre ebenfalls fortge- setzt, aktuell liegt der Anteil der Frauen unter deutschen Start- up-Gründern bei 20 Prozent. Frauen in Führungspositio- nen sichtbar zu machen, ist eine wichtige Aufgabe, um die Entwicklung weiter zu be- schleunigen. Denn sie durch- brechen gängige Vorstellungen von Führung und dienen so als Vorbilder – für Frauen und für Männer. Im Folgenden berich- ten fünf Frauen über ihren Weg auf den Chefinnensessel. Stefanie Ball

werbsarbeit einschränken und deutlich mehr Teilzeit arbeiten als Männer. Das hat Auswir- kungen auf Karrierechancen und Lebenseinkommen. Doch ein Wandel hat eingesetzt. So entscheiden sich heutzu- tage viele junge Mädchen für Berufe, die früher von Männern dominiert waren. Auch der Frauenanteil in den Führungs- gremien deutscher Unterneh- men wächst, 17 Prozent der Vorstandsmitglieder in DAX-, MDAX- und SDAX-Unterneh- men sind weiblich. Befördert wurde diese Entwicklung durch gesetzlich festgelegte Geschlechterquoten, die große

27.251 GRÜNDUNGEN von Einzelunter- nehmen durch Frauen in Baden- Württemberg 2022 QUELLE: BÜRGSCHAFTS- BANK UND MBG BADEN- WÜRTTEMBERG

kann so auch erst einmal erkundet werden, nach einer Testphase lässt sich das Business weiter ausbauen. um soziale und gesellschaftliche Ideen zu verwirklichen; Frauen suchen bei ihrer Geschäftsidee (fast immer) nach Sinnhaftigkeit. Markt und Branche, haben sich mit ihrer Zielgruppe vertraut gemacht und wissen, was sie selbst an Fähigkeiten mitbringen und welche sie noch brauchen, um ihre Idee umzusetzen. sehr gewissenhaft; Frauen glänzen mit Detailwissen zu

mit weniger Kapital als Männer; die Investitions -

Frauen gründen (noch) deutlich seltener als Männer, der Frauenanteil bei Start-up-Gründungen beläuft sich auf 20 Prozent. oft im Nebenerwerb; die Familienvereinbarkeit spielt für viele Frauen noch immer eine große Rolle, beziehungsweise sind sie de facto dafür zuständig. Da bietet es Vorteile, klein und für einige Stunden in der Woche zu starten. Der Markt

summen weiblicher Start-ups sind wesentlicher geringer als die von Start-up-Unternehmern. Das liegt zum einen an einer vorsichtigeren Finanzplanung von Frauen. Zum anderen liegt dies aber auch wesentlich darin begründet, dass Gründerinnen bei der Kapitalsuche vor größeren Herausforderungen stehen als Männer, weil unbewus - ste oder bewusste Vorurteile gegenüber Unternehmerinnen bestehen.

11

IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2023

ihk.de/rhein-neckar

TITELTHEMA | GRÜNDUNG

NEUGRÜNDUNG „Seht zu, dass ihr auf eigenen Beinen steht“ Mit großem Enthusiasmus haben Elke Lüll und Eugenie Glock in Sinsheim einen Biomarkt eröffnet. Aus Schwiegermutter und Schwiegertochter wurde ein Geschäftsführerinnen-Tandem.

E ugenie Glock ist mit zwei Schwestern groß geworden, und ihre Mutter hat den Töch- tern immer gesagt: „Seht zu, dass ihr auf eigenen Füßen steht.“ Das hat Eugenie Glock getan. Im März hat sie zusammen mit Elke Lüll die Biowelt in Sinsheim eröffnet, ein Markt für Bioprodukte und Naturkosmetik inklusive Bistro und Kosmetikstudio.

Beide Frauen haben sich damit einen Traum er- füllt. Im Privatleben ist Elke Lüll die Schwieger- mutter von Eugenie Glock, Elke Lüll ist 66 Jahre alt, Eugenie Glock 41, in der Biowelt sind sie Ge- schäftspartnerinnen. Langjährige Erfahrungen im Einzelhandel haben beide. Elke Lüll hat ein Reformhaus geführt, später war sie Mitinhaberin des L&L-Biomarktes in Wiesloch. Eugenie Glock hat 20 Jahre in leitenden Funktionen im Einzel- handel und Vertriebsaußendienst gearbeitet. Im Januar 2022 erhielt Elke Lüll einen Anruf eines Kunden, der eine Halle in Sinsheim-Düh- ren nahe der Autobahn A6 zu vermieten hatte und dort das Konzept eines Biomarktes verwirk- lichen wollte. „Klar war, dass ich das in meinem Alter nicht mehr allein machen würde“, sagt Elke Lüll. Sie sucht eine Partnerin und findet diese in ihrer Schwiegertochter. „Ich habe sofort zugestimmt“, erzählt Eugenie Glock, die zu dem Zeitpunkt gerade ihr zweites Kind bekommen hat. Die Idee, sich selbstständig zu machen, hatte sie schon lange. „Wir waren euphorisch“, erinnert sich Glock bei einem Gespräch im Bistro. Die beiden Frauen wollen nicht nur Waren verkaufen, sie wollen den Menschen ein Bewusstsein für eine gesunde Lebensweise mitgeben. „Bio ist für uns mehr als ein Siegel, es ist eine Lebenseinstellung“, sagt Lüll. Die Verkaufsfläche beträgt 530 Quadrat- meter und ist im Stil einer Markthalle gestaltet. Es gibt die klassischen Bio-Produkte, frisches Obst und Gemüse, eine Wurst- und Käsetheke, Backwaren sowie ein umfangreiches Sortiment an Naturkosmetik. Im Kosmetikstudio kommen die pflanzlichen Wirkstoffe direkt zur Anwen- dung. Prävention ist für Lüll schon seit mehr als 30 Jahren ein wichtiges Thema, speziell Wasser als Teil gesunder Ernährung liegt ihr am Herzen. Darüber sollen in der Biowelt regelmäßig Vor- träge angeboten werden. Fachlich ergänzen sich Elke Lüll und Eugenie Glock. Lüll kennt sich aus in der Branche, sie hat Kontakte zu regionalen Lieferanten, sie weiß,

Elke Lüll (links) und ihre Schwiegertochter Eugenie Glock haben sich im März dieses Jahres mit der Biowelt in Sinsheim-Dühren selbstständig gemacht.

Sie möchten dem- nächst gründen oder sind bereits Jungunternehmerin? Dann kommen Sie mit ins IHK-Netzwerk Jungunterneh- merinnen. ihk.de/rhein- neckar/netzwerk- jungunternehme- rinnen

12

IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2023

ihk.de/rhein-neckar

TITELTHEMA | GRÜNDUNG

am frühen Nachmittag, ihr Lebens- partner ist wie Glock Vollzeit berufs- tätig. „Mein Mann stärkt mir den Rücken, aber es ist nicht einfach.“ Auch die Personalsuche beschäftigt sie. Mit dem derzeitigen Team aus acht Mitarbeitern sind sie zufrieden, vor allem freuen sie sich über eine gute Stimmung. Dass nur wenige Frauen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, sieht die 66-Jährige Elke Lüll unter anderem in der Erziehung begrün- det, die Geschlechterstereotype weiter bediene. „Mädchen werden noch immer anders konditioniert als Jungen.“ Sie selbst habe vom Mut und der Kraft ihrer Mutter profitiert. „Meine Mutter ist immer ihren Weg gegangen.“ Das hat sie sich zum Vorbild genommen. Doch es brauche auch Visionen und Durchhaltevermögen. „Man muss es wollen!“

welche Bio-Produkte gefragt sind, sie hat genaue Vorstellungen davon, wie die Waren präsentiert werden sollen. Glock bringt das kaufmännische Wis- sen mit und ist jung genug, um die Geschäftsführung eines Tages auch allein zu übernehmen. Der Eröffnung im März gehen an- strengende Wochen voraus. Um die Renovierung der Räumlichkeiten kümmert sich der Eigentümer, Wer- ner Fischer, ein Industrieller aus Sins- heim. Er unterstützt die Gründerin- nen nach Kräften. „Das war einfach super“, betont Lüll. Neu und positiv seien auch die Erfahrungen, die Glock in der Biobranche macht. „Da sind alle per du, und man wird als Frau von Seiten der Lieferanten und regionalen Erzeuger gleich ernst genommen, die Atmosphäre ist einfach anders.“ Ihr größtes Problem sei derzeit die Kinderbetreuung. Die Krippe schließt

Wann ist eine Idee eine gute Idee? Gründerwettbewerbe sind eine gute Gelegenheit, um seiner Businessidee einem Realcheck zu unterziehen. Daneben ist Feedback wichtig – von Freunden, der Familie, anderen Gründerinnen. Die Idee muss außerdem nicht immer etwas Neues sein, um zu funktionieren, Konzepte können auch auf andere Märkte übertragen oder weiter - entwickelt werden. Daneben ist Flexibilität wichtig, denn aus einer ersten Idee kann sich am Ende ein ganz anderes Geschäftsmodell entwickeln.

ANZEIGE

Eine Unternehmensübergabe geht immer ans Herz. Aber sie muss nicht an die Nieren gehen.

Mittelstand: Vertrauen Sie auf ein Team, das versteht, was Familienunternehmen bewegt, und das Ihnen beim Generationenwechsel zur Seite steht. So schaffen wir gemeinsam mit Ihnen nachhaltige Werte und Vertrauen – heute und in Zukunft. www.pwc.de/mittelstand

Inhalt TITELTHEMA | GRÜNDUNG

ÜBERNAHME Rollentausch zum richtigen Zeitpunkt Karolin Kolb ist jetzt Chefin von Kreativ Blumen und mehr, die bisherige Inhaberin Brigitte Schulz ihre Aushilfskraft. A ls Karolin Kolb von ihrer Chefin Brigitte Schulz zu einem Abendessen

Mitarbeiterinnen sind ein ein- gespieltes Team. Die Kunden gehen ein und aus, manch einer kommt von weiter her, denn in vielen umliegenden Städten gibt es kein Blumen- geschäft mehr. Das Telefon klingelt, jemand benötigt im Juni noch Blumenschmuck für seine Hochzeit. „Da sind wir schon ausgebucht“, sagt Kolb. Mit viel Herzblut hat Schulz ihr Geschäft aufgebaut. An- gefangen hat es mit Seiden- malerei im heimischen Keller, dann bezieht sie ein Laden- lokal an der Hauptstraße in Plankstadt. Ihr Sortiment umfasst auch Trockenblumen. „Immer wieder kamen Kunden rein, die dachten, wir hätten auch Frischblumen“, erinnert sich Schulz. Irgendwann fährt sie zum Mannheimer Groß- markt, kauft Blumen für 400 Euro und bindet ihren ersten Blumenstrauß. Als eine neue Ladenzeile am Marktplatz in Plankstadt entsteht, zieht Schulz dorthin um. Später mietet sie einen freiwerdenden Raum nebenan dazu; ihr Sorti- ment hatte sie da schon auf Kleidung, Kerzen, Schmuck, Deko ausgeweitet. Kolb geht noch zur Schule, als sie anfängt, ein paar Stunden in Schulz‘ Blumengeschäft zu jobben. Aus dem Nebenjob wird ein Vollzeitjob. Nach vier Jahren sagt Kolb zu ihrer Che- fin: „Brigitte, ich möchte eine Lehre als Floristin machen.“

eingeladen wird, sagt sie gerne zu. Die beiden kennen sich seit mehr als zwölf Jahren. Doch aus dem Abendessen wird bald ein Geschäftsessen, denn Schulz will ihren Laden Kreativ Blumen und mehr in Plankstadt über- geben – an Kolb. Brigitte Schulz ist 70, Karolin Kolb 28 Jahre alt. Es war klar, dass Schulz nicht noch Ewigkeiten weitermachen würde. Doch über einen konkre- ten Zeitplan hatten die beiden Frauen nie gesprochen. Bis zu jenem Abendessen. Seit Februar dieses Jahres ist Kolb nun Chefin, Schulz ihre 520-Euro-Kraft, die zwei Mal in der Woche und immer dann, wenn’s brennt, aushilft. Die beiden sowie die zwei weiteren Netzwerke unter- stützen durch • A ustausch mit Gleich- gesinnten • Sichtbarkeit • Knüpfen von Kontakten • A nbahnung geschäftlicher Kooperationen • Wissensvermittlung • R ole Models, erfolgreiche Unternehmerinnen, die als Vorbild dienen und Mut machen Mehr unter ihk.de/rhein-neckar/netzwerke

Das war ein Problem. Schulz ist keine gelernte Floristin und darf deshalb nicht ausbilden. Eigentlich. Die IHK Rhein-Ne- ckar erteilt ihr eine Ausnahme- genehmigung. Wer mehr als 20 Jahre erfolgreich ein Ge- schäft führt, kann auch ausbil- den, entscheidet die Kammer. Neben ihrem Geschäft küm- mert sich Kolb als sportliche Leiterin und Spielerin bei der Handball-Spielgemeinschaft Oftersheim/Schwetzingen und sitzt als Abgeordnete im Ge- meinderat. „Ich werde immer wieder gefragt, wie sie das schafft“, sagt sie. Manchmal fragt Kolb sich das auch, kurz vor der Übergabe im Dezem- ber hatte sie ein paar schlaf- lose Nächte. Doch Kolb weiß, dass sie unterstützt wird, von ihrem Verlobten, ihrer Familie, ihren Freunden, dem Team im Geschäft, von Schulz. „Nicht alle haben das Glück, eine so tolle Chefin zu haben“, sagt die Jungunternehmerin. Sie habe von ihrem Können profitiert, aber auch von den Fehlern. „Die muss ich jetzt nicht erst selbst machen.“ Ex-Unterneh- merin Schulz ist froh, dass sie nicht mehr die Verantwortung trägt. Und dass ihr Geschäft weiterbesteht, als eines von wenigen in der 10.000-Ein- wohner-Gemeinde.

Karolin Kolb wollte eigentlich Tierärztin werden. Nun ist sie Chefin von Kreativ Blumen und mehr in Plankstadt.

682 NACHFOLGEN Wurden 2022 in Baden-Württem- berg mit einem Bürg- schafts- und Ga- rantievolumen von 167,2 Millionen Euro unterstützt QUELLE: BÜRGSCHAFTS- BANK UND MBG BADEN- WÜRTTEMBERG

14

IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2023

ihk.de/rhein-neckar

TITELTHEMA | GRÜNDUNG

Drei Fragen an … Sabine Greiff-Heberle Frau Greiff-Heberle, sind Sie gerne Unternehmerin? Sabine Greiff-Heberle: Sehr gerne, ich bin Unternehmerin mit Leib und Seele und würde nie wieder in ein Angestell- tenverhältnis zurückgehen. Heute unterscheide ich nicht mehr, ob ich arbeite oder Urlaub habe, da ich in der Hoch- zeitsbranche meine Berufung gefunden habe. Ich liebe die Arbeit mit meinen Brautpaaren, aber auch, dass ich neue Projekte anstoßen oder mein Wissen weitergeben kann. Sie waren zuvor in der Unternehmensberatung tätig und hatten eine sichere Stelle. Was war Ihr Anstoß, sich selbst- ständig zu machen? . Greiff-Heberle: Ich war damals gerade Mutter geworden und suchte die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ich wollte selbstbestimmt arbeiten, meine Zeit frei einteilen und mich nicht dafür entschuldigen müssen, dass eventu- ell mein Sohn krank ist und ich heute nicht kommen kann. Mein Mann hat mich außerdem unterstützt. Er hat gesagt, mach das, wir kriegen das hin. Und Sie haben es hingekriegt. Greiff-Heberle: Das stimmt, es ist aber auch nicht immer alles nur glattgelaufen. Mein Motto ist: „Jeder gute Anfang ist Begeisterung, jedes gute Ende ist Disziplin“. Man braucht den Mut, um den Schritt zu gehen, und dann braucht es Durchhaltevermögen, man muss dranbleiben und darf sich

ANZEIGE

Die Nissan Business Stars für Ihr Gewerbe

von Rückschlägen nicht entmutigen lassen. Beim IHK-Gründerinnentag am 30. Juni 2023 hält Sabine Greiff-Heberle einen Impulsvortrag.

*5 Jahre Herstellergarantie bis 160.000 km für die Nissan Business Stars Townstar, Primastar und Interstar. Wei- tere Informationen zu den umfangrei- chen Nissan Garantieleistungen finden Sie auf www.nissan.de oder fragen Sie Ihren Nissan Partner. Abb. zeigen Son- derausstattungen. Inkl. 5 Jahre Garantie*

Jetzt anmelden unter ihk.de/rhein-neckar/gruenderinnentag

Sabine Greiff-Heberle ist Inhaberin der Agentur Traumhochzeit, Franchisegeberin und Autorin. Außerdem ist sie als Traurednerin tätig.

15

IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2023

ihk.de/rhein-neckar

100 % elektrisch:

TITELTHEMA | GRÜNDUNG

NACHFOLGE Chefin – in achter Generation

Es war immer klar, dass Blanca Mayer die Nachfolge im Traditions- betrieb antritt. An sie geglaubt wurde aber erst nach einer Krise. F ür Werner Mayer war es nie eine Frage, dass eine seiner zwei Töchter den

in einem Produktionsgebäu- de aus, 150 Feuerwehrleute kämpfen gegen die Flammen an, doch sie können die Säge- linie nicht mehr retten. Erst 2007 war das Gebäude in- klusive neuer Produktionslinie eingeweiht worden – nachdem ein Jahr zuvor die Lagerhalle beim ersten Brand, ausgelöst durch einen Funkenflug, zer- stört worden war. Ursache für den Brand 2012: Kurzschluss an einem Motor der Entsor- gungsanlage im Sägewerk. Allen ist damals bewusst: Wenn Blanca Mayer jetzt aufgibt, wars das mit dem Sägewerk, dann endet eine 300-jährige Firmengeschichte und alle verlieren ihren Job. „Mein Papa hatte die Energie nicht mehr“, sagt die Unter- nehmerin. Sie schon. Viele Kollegen aus der Branche unterstützen sie, sie be- liefern sie weiter mit Holz. Mayer mietet ein stillgelegtes Sägewerk in der Nähe an, um die Geschäfte am Laufen zu halten. Der Papa ist weiter im Geschäft, aber das Sagen, das hat Blanca Mayer. Was sie damals noch nicht weiß: Es wird einen weiteren Brand ge- ben, 2014 verliert das Unter- nehmen eine weitere Halle inklusive mehrerer Gabelstap- ler, Lastwagen, Trockenkam- mern, eine Hobelmaschine und Holz. Der Schaden geht – wieder – in die Millionen. Für Blanca Mayer ist das ein Schock. Doch sie sagt auch: „Ich bin ein sehr optimis-

Familienbetrieb, die Mayer Sägewerk und Holzhandlung GmbH in Neckarbischofs- heim, weiterführen würde. Oder vielmehr: dass die jüngere, Blanca, die Nachfolge antritt. „Mit sechs hat er mich auf den Gabelstapler gesetzt und gesagt, ,lenk doch mal‘“, erzählt Blanca Mayer. Die 45-Jährige kann inzwischen vieles lenken, einen Radlader, einen Gabelstapler, einen 7,5-Tonnen-Lkw und mit Hänger rückwärts einparken. Für ihren eigentlichen Job, nämlich die Geschäftsleitung des Traditionsbetriebs, den sie nun in achter Generation mit fast 40 Mitarbeitern führt, braucht die studierte Betriebs- wirtin diese Fähigkeiten nicht. Aber um sich Anerkennung in der fast ausschließlich männ- lichen Belegschaft zu ver- schaffen, war dies ein hilfrei- cher Weg. Von denen kennen einige sie noch, als Blanca Mayer als kleines Mädchen mit dem Rad über den Hof fuhr. Ihr Vater habe sich schon früh viele Gedanken gemacht, erzählt Mayer. „Er wollte die Übergabe offen und modern gestalten.“ Bereits 2006 wird ein Teil des Geschäfts offiziell auf ihren Namen überschrie- ben. Wirklich Chefin wird Mayer jedoch erst durch einen Unglücksfall. Am 28. Septem- ber 2012 bricht ein Großfeuer

Steht bei Ihnen im Betrieb die Nachfolge an? Das IHK-Das „Moderatorenpro- gramm Unterneh- mensnachfolge“ richtet sich sowohl an Unternehmens- übergeber als auch an potenzielle Über - nehmer ihk.de/rhein- neckar/nachfolge

Blanca Mayer vor einer Produktionsanlage im Sägewerk Mayer. Das Unternehmen in Neckarbischofsheim blickt auf eine 300-jährige Geschichte zurück.

16

IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2023

ihk.de/rhein-neckar

TITELTHEMA | GRÜNDUNG

tischer und zukunftsorientierter Mensch.“ Es habe einfach mehr Sinn gemacht, weiterzumachen, als das Geschäft abzuwickeln. Dass sie das konnte, wusste sie da längst. Irgendwann kehrt die Normalität auf den Hof zurück, und Mayer hat Zeit zum Nachdenken. Zum Beispiel darüber, was Unternehmensführung eigentlich heißt. Im Betriebswirtschaftsstudium gibt es dazu eine Stan- dardvorlesung. Von Generationenkonflikten, Emotio- nen, immer wiederkehrenden Missverständnissen, die das Betriebsklima belasten, ist da nicht die Rede. Also besucht Mayer ein Seminar, das trägt den Titel „Meine Firma ist ein Kindergarten“. Danach startet sie zusammen mit einer Coach-Frau eine Workshop-Rei- he „Wertweisend“. Das Führungsteam und die Chefin kommen zu mehreren zweitägigen Treffen zusammen, das erste findet auf einer Berghütte statt. „Da konnte keiner flüchten.“ Seitdem haben sich viele Konflikte aufgelöst. Für Blanca Mayer gewinnt das Thema Führung immer mehr an Bedeutung; inzwischen gibt die ehemalige Turnierreiterin auch selbst Team- und Führungs- workshops mit Pferden. „Man macht in dem Job viel intuitiv und richtig, man macht aber auch viel falsch.“ Rückblickend weiß die Neckar-Odenwälderin, dass ihre Ideen manche Kollegen überfordert haben, dass der beste Hofmitarbeiter nicht der beste Abteilungs- leiter ist, weil es eben etwas anderes ist, einen Men- schen zu führen als eine Maschine. „Es geht darum, die Stärken zu erkennen und diese zu fördern.“ Im All- tag vieler mittelständischer Betriebe gingen solchen Überlegungen jedoch meist unter. Erst recht bei vielen Frauen, die sich in diesem System gezwungen fühlten, den besseren Mann zu spielen, um akzeptiert und gesehen zu werden. „Frauen haben andere Stärken als Männer, wir benötigen beides in den Unternehmen der Zukunft.“ Wie tief verwurzelt Klischees sind, erkennt Blanca Mayer während einer Aufsichtsratssitzung, als sie mit einem Chef eines anderen Unternehmens ins Gespräch kommt und der sagt: „Ich würde ja auch mehr Frauen mit Führungsaufgaben betrauen, wenn sie den Job genauso machen würden wie die Männer, mit Über- stunden und Abend- und Wochenendterminen.“ Blanca Mayer erwidert, dass sie sechseinhalb Stunden am Tag arbeite und nicht immer die erste oder letzte im Büro sei. „Mein Ziel ist es, das Unternehmen so aufzustellen, dass es immer weniger Chefin braucht.“ Blanca Mayer hat zwei Töchter, 14 und sechs Jahre alt. Ob die Beiden eines Tages in die Fußstapfen ihrer Mutter treten werden, weiß sie nicht. Sie müssen das auch nicht. Sie sollen selbst herausfinden, wo ihre Zu- kunft liegt. „Natürlich möchte man das Familienwerk erhalten sehen, es ist eine Herausforderung, dass das nicht in einen Druck übergeht.“

Im Bankgespräch überzeugt frau durch

1. Souveränität! Wer Geld braucht, ist auf eine Bank oder einen Investor angewiesen. Hier heißt es, cool und überzeugend sich und die Idee zu präsentieren. 2. Überzeugungskraft! Wer sich selbstständig machen will, muss für seine Idee brennen. Nur wer hundertpro - zentig überzeugt ist, wird auch den Geldgeber überzeugen können. 3. Sorgfältige Vorbereitung! Dazu zählt unter anderem ein Businessplan als Herzstück für die Planung einer Existenzgründung. Welche Produkte und Dienstleistungen werden angeboten? Wer ist die Zielgruppe? Welche Chancen und Risiken bestehen? Wie hoch sind die erwarteten Kosten und Umsätze? Diese Fragen beantwortet der Businessplan, und diese Fragen interessieren auch potenzielle Geldgeber.

ANZEIGE

Fachinformationen bitte!

Alle Medien schnell, einfach und überall verfügbar. In unserem Katalog sind über 4 1 Millionen Titel gelistet, für jeden Bedarf das Richtige. Schweitzer arbeitet eng mit allen führenden E-Procurement- Anbietern zusammen und stellt für Sie einen reibungs- losen Best-in-Class-Beschaffungsprozess sicher.

Schweitzer Fachinformationen Mannheim I Tel: +49 621 875552-0 mannheim@schweitzer-online.de

Ludwigshafen I Tel: +49 621 59102-0 ludwigshafen@schweitzer-online.de

Klingeln Sie einfach an!

www.schweitzer-online.de

17

ihk.de/rhein-neckar

AUS DER IHK

STORIES AUS 50 IHK-JAHREN Mit Gleichgesinnten auf Augenhöhe austauschen Als Unternehmerin hat Nicole Walz, wie sie selbst sagt, „Höhen und Tiefen“ erlebt. Von Anfang an unterstützend an ihrer Seite – die IHK.

vorne gegeben“, erinnert sich Nicole Walz an diese Zeit vor 24 Jahren. Der Businessplan ist genehmigt, die Finanzie- rung steht – und auch der Unternehmensname, CFG Circle Fulfilment GmbH, er- hält das IHK-Go. Was jetzt noch fehlt? Auch hier gibt die IHK den entscheiden- den Hinweis: Als Jungunter- nehmerin braucht Nicole Walz die entsprechenden Netz- werke. Und wo wäre sie besser aufgehoben als bei den Wirt- schaftsjunioren Mannheim- Ludwigshafen. 2012 wird sie in die IHK-Vollversammlung gewählt, seit 2015 ist sie IHK- Vizepräsidentin. Fragt man die Geschäftsführerin, was ihr die IHK in den Jahren seit ihrer Unternehmensgründung gege- ben hat, zögert sie nicht lange. „Ich habe mich als Unter- nehmerin oft allein gefühlt. Es tat und tut gut, sich mit Gleichgesinnten auf Augen- höhe auszutauschen und auch mal bei Problemen sein Herz auszuschütten“, sagt Nicole Walz. Die ersten Jahre nach dem Start seien hart gewesen. Um den Betrieb ins Laufen zu bringen, zahlt sie sich selbst erstmal kein Gehalt aus. Nicole Walz investiert gleich- zeitig in neue Lagerräume für ihr Logistikangebot, merkt aber irgendwann, dass sich der Markt wandelt – so sind weniger Direktmailings ge- fragt, Retouren für Online-

50 Jahre IHK Rhein-Neckar, 50 Jahre IHK-

Unterstützung vom ersten Moment der unternehmerischen Tätigkeit bis zur möglichen Überga - be an Nachfolger: 2022 wurden allein 213 Nachfolge- prozesse begleitet – und das IHK- Jungunternehme- rinnen-Netzwerk gegründet.

Nicole Walz hat 1999 mit IHK- Unterstützung ihr Unternehmen gegründet. E s steht viel auf dem Spiel, als Nicole Walz das erste Mal die IHK Rhein-Ne- ckar in Mannheim betritt. Konkret: Es geht um eine halbe Million Mark und die Frage, ob die junge Frau das Geld erhalten wird oder nicht. „Ich hatte bei der Bank einen Kredit beantragt, um mein

Unternehmen zu starten. Die IHK hatte jetzt die Aufgabe, den dazu gehörigen Business- plan zu prüfen“, blickt die Heidelbergerin zurück. Nicole Walz ist angespannt, befürch- tet das Schlimmste – und kann schnell aufatmen. „Mein IHK-Ansprechpartner, Herr Adjemian, hat mich super beraten. Wir hatten gleich ein gutes Verhältnis und er hat meiner Gründungsidee den entscheidenden Schub nach

ihk.de/rhein-neckar/ gruendung

20

IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2023

ihk.de/rhein-neckar

AUS DER IHK

Shops dafür umso mehr. „Hätte ich vor der Pandemie mein Unternehmen nicht verkleinert und stattdessen ein neues Lager zusammen mit einem Geschäftspartner eröffnet – ich weiß nicht, ob mein Unternehmen jetzt noch existieren würde“, gibt Nicole Walz zu. Die Entwicklung ihres Unter- nehmens, dieses „Schwierigkeiten- durchstehen“, sei der Hauptgrund für Nicole Walz, sich mittlerweile als IHK-Gründungsbotschafterin zu engagieren. „Ich will Anderen mit meiner Unternehmensgeschichte Mut machen!“ Und was wünscht die Unternehme- rin der IHK Rhein-Neckar zum 50.? „Mehr Menschen sollen erfahren, was hinter der IHK steckt. Weg von ‚Da muss ich doch nur Beiträge zahlen‘ hin zu ‚Die IHK ist Dienstleister für mich und mein Unternehmen – in allen Lebenslagen‘“.

IHK-UMFRAGE „Konjunkturmotor kommt nur schleppend in Gang“

Mitte Mai hat die IHK ihre Konjunktur- umfrage für den Frühsommer 2023 vorgestellt. Ihre aktuelle Lage be - urteilen die befragten Unternehmen insgesamt etwas schlechter als in der Vorumfrage. Im Branchendurchschnitt hat sich die Stimmung der Wirtschaft in der Region seit Jahresbeginn gleich - zeitig etwas aufgehellt. So liegt der Konjunkturklimaindex, der die Bewer - tung der Lage und der Erwartungen zusammenfasst, aktuell bei 112 Punkten – und damit 3 Punkte über dem Wert vom Jahresbeginn. Dieser Wert liegt zwar tendenziell im Wachstumsbereich, aber deutlich unter dem Wert der Vor- Corona-Zeit. Da erreichte der Konjunk - turklimaindex jahrelang Werte um die 130. „Die Unternehmen bewegen sich

im Frühsommer 2023 in einem schwie- rigen Umfeld; der Konjunkturmotor kommt daher nur schleppend in Gang“, kommentierte IHK-Hauptgeschäfts- führer Dr. Axel Nitschke die Ergeb - nisse. Ein Abrutschen in eine schwere Rezession konnte verhindert werden, die Geschäftserwartungen sind nicht mehr ganz so negativ. Die noch im Herbst befürchtete Energiemangel - lage ist nicht eingetreten und auch der Energiekostenschock lässt nach, zu- gleich verringern sich die Probleme in der Lieferkette. Als größtes Risiko wird der Fachkräftemangel genannt. Der IHK-Konjunkturbericht ist abrufbar unter ihk.de/rhein-neckar/konjunktur

ANZEIGE

LEONHARD WEISS – SCHLÜSSELFERTIGBAU DIE MACK GMBH ZIEHT IN IHRE NEUE HEIMAT WALDENBURG

„Als Lieferant in der Automobilindustrie haben unsere Kunden höchste Anforderungen an Qualität, Liefertreue und Nachhaltigkeit. Diese Anforderun- gen haben wir auch im Bauprojekt mit LEONHARD WEISS als Maßstab angesetzt und durch gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit erfolgreich zum Abschluss gebracht.“ Christian Mack, Geschäftsführer MACK GmbH MASSARBEIT FÜR IHRE HOHEN ANSPRÜCHE Wir bieten ganzheitliche, individualisierbare Baulösungen an, bei denen unsere systematische Vorgehensweise Sie als Kunden im gesamten Umsetzungsprozess begleitet. Auf Wunsch von der Planung bis zur Fertigstellung. Sprechen Sie uns an!

LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG, Leonhard-Weiss-Str. 2-3, 74589 Satteldorf Kontakt: Andreas Köhnlein, a.koehnlein@leonhard-weiss.com, P +49 7951 33-2684 www.leonhard-weiss.de | www.systemimbau.de Schlüsselfertigbau | Büro- und Verwaltungsgebäude | Bildungs-, Forschungs- und Laboreinrichtungen | Industrie- und Logistikbauten | Systemhallen | Systembüro BIM

21

IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2023

ihk.de/rhein-neckar

AUS DER IHK

JUNGE WIRTSCHAFT IN EUROPA „Allein gewinnt man keinen Blumentopf“ Wie blicken junge Fach- und Führungskräfte der Region auf Europa? Ein Gespräch mit den Kreissprechern der Wirtschaftsjunioren Heidelberg und Mannheim-Ludwigshafen.

Herr Ester, Herr Henglein, angenommen, Sie haben die Wahl: Worüber würden Sie sich gerne mit jemanden aus Euro- pa regelmäßig austauschen? Marcel Ester: Ich würde mir jemanden aus Dänemark aussuchen. Das Land ist im ak- tuellen ZEW-Standort-Ranking auf Platz 5 gelandet, Deutsch- land auf Platz 18. Also würde ich gerne wissen: Wie schafft es Dänemark, Menschen bes- ser einzubinden, sie teilhaben zu lassen? Worin liegt der Er- folg speziell beim Klimaschutz so weit zu sein? Markus Henglein: Es gibt wenige Themen und Länder, die hier ausschließen würde. Letztlich würde ich mich für Energiepolitik entscheiden, weil es ein unglaublich viel- schichtiges und wichtiges The- ma ist und allein der Umgang mit Atomenergie zeigt, wie unterschiedlich hier innerhalb Europas die Herangehenswei- sen sind. Wer sind die WJ- Kreissprecher 2023? Der Heidelberger Kreissprecher Marcel Ester ist Leiter Firmenge- schäft bei der Sparkasse Heidel - berg. Markus Henglein, der die Wirtschaftsjunioren Mannheim- Ludwigshafen vertritt, ist Team- leiter Reporting & KRITIS bei der MVV Trading GmbH.

Im Mai waren Ihre Wirtschaftsju- nioren-Kreise Gastgeber der Multi Twinning- Konferenzen. Worum ging es dabei?

Ester: Multi Twinning ist

ein europäisches Partnerschafts- programm der Wirtschaftsjunioren. Im

Mittelpunkt stehen Netzwer- ken und Völkerverständigung. An wechselnden Standorten werden jährlich Konferenzen durchgeführt, bei denen wir über gesellschaftliche, politi- sche und wirtschaftliche Frage- stellungen diskutieren. Für mich sind diese Treffen wie ein großer Schüleraustausch unter Wirtschaftsjunioren, mit vielen Gleichgesinnten aus ganz Eu- ropa. In Heidelberg treffen sich seit 1985 Menschen aus sieben Nationen. Wir haben Teilneh- mer aus Frankreich, Dänemark, Belgien, den Niederlanden, Est- land und Finnland dabei. Henglein: In Mannheim ging es sogar sechs Jahre früher los. Bei uns sind statt den Dänen und Finnen Wirtschaftsjunio- ren aus Spanien, Schottland und Island dabei. Es ist jedes Mal ein emotionaler Brücken- bau. Man hat auf einer absolu- ten Vertrauensbasis Einblick in andere Denkweisen sowie Kulturen und beginnt, Länder aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Die Kreissprecher der Wirtschaftsjunioren: Marcel Ester (links, Kreis Heidelberg) und Markus Henglein (Kreis Mannheim-Ludwigshafen)

Was bringt für Sie persönlich dieser Blick über den deut- schen Tellerrand? Henglein: Mich fasziniert im- mer wieder, wie Menschen zum Teil ähnliche Themen einfach anders angehen und sehen. Bestes Beispiel ist für mich Eh- renamt und wie motiviert bei- spielsweise in skandinavischen Ländern eine solche Tätigkeit angegangen wird. Und konkret: Für mich ist Finnland aufgrund der Twinning-Konferenzen nicht mehr nur unberührte Natur und Weite. Das ist ein Land, das sich mit der Grenze zu Russland auseinandersetzen muss, das Standards in nach- haltiger Wirtschaftspolitik setzt und uns mit sehr viel Gast- freundschaft empfängt. Ester: Während unserer Konferenz sind die meisten

Den Wirtschafts- junioren gehören Unternehmer und Führungskräfte bis 40 an.

Mehr zu den Wirtschafts-

junioren-Kreise der Region unter www.wj-hd.de und www.wirtschafts- junioren.org

22

IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2023

ihk.de/rhein-neckar

Page 1 Page 2 Page 3 Page 4 Page 5 Page 6 Page 7 Page 8 Page 9 Page 10 Page 11 Page 12 Page 13 Page 14 Page 15 Page 16 Page 17 Page 18 Page 19 Page 20 Page 21 Page 22 Page 23 Page 24 Page 25 Page 26 Page 27 Page 28 Page 29 Page 30 Page 31 Page 32 Page 33 Page 34 Page 35 Page 36 Page 37 Page 38 Page 39 Page 40 Page 41 Page 42 Page 43 Page 44 Page 45 Page 46 Page 47 Page 48 Page 49 Page 50 Page 51 Page 52 Page 53 Page 54 Page 55 Page 56 Page 57 Page 58 Page 59 Page 60 Page 61 Page 62 Page 63 Page 64 Page 65 Page 66 Page 67 Page 68

Made with FlippingBook Learn more on our blog