Backhandwerker überzeugt von MYSKILLS – Teil 2

Zwei Mitglieder der „Backhandwerker-Zunft“ haben den MYSKILLS-Test für den Beruf „Bäcker*in“ ausprobiert und mindestens für „gut“ befunden. Es sind nicht irgendwelche Mitglieder. Der eine ist Michael Wippler, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks. Die andere ist Maren Andresen, Landesinnungsmeisterin für Schleswig-Holstein und Kollegin von Herrn Wippler im Präsidium des Zentralverbands.

Wie beide den Test erlebt haben und was er für die vielen Arbeitgeber des Bäckerhandwerks leisten kann, die dringend Arbeitskräfte brauchen, sehen Sie im Video:

 

MYSKILLS im BackMarkt[1]

Und für alle, die Hildegard M. Keils Veröffentlichung zu MYSKILLS gelesen haben,
hier Teil 2:

Personalsuche mal anders

„Arbeitskräfte mit einem Fachabschluss sind Mangelware, nicht nur im Backgewerbe. Doch das muss nicht das Ende der Suche sein, denn gleichzeitig gibt es Kunden der Jobcenter und Arbeitsagenturen, die viele Personaler nicht auf dem Schirm haben, weil denen der formale Berufsabschluss fehlt und niemand beurteilen kann, ob und was sie können.

Das Ob und Wie nennt man im Fachjargon „Handlungskompetenz“ und um die zu entdecken, hat die Bertelsmann Stiftung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit für verschiedene Berufe Tests entwickelt, die Jobvermittlern und Arbeitgebern ein Bild der beruflichen Kompetenz vermitteln sollen. Mitte März wird der Test für das Berufsfeld „Bäcker“ flächendeckend eingeführt. Für Betriebe auf der Suche nach Arbeitskräften in der Produktion könnte es sich lohnen, Interesse zu bekunden und den Arbeitsvermittlungen offene Stellen mit einer präzisen Stellenbeschreibung zu nennen. Einen Versuch ist es wert.

Im Rahmen der Kooperation mit der Bundesagentur hat die Stiftung die Entwicklung der Tests für verschiedene Berufe vorangetrieben und sich für das Fach „Bäcker“ Hilfe bei der Bäckerfachschule Olpe geholt. Der Test wurde in fünf Sprachen übersetzt, sodass er heute auf Deutsch, Englisch, Hocharabisch, Farsi, Russisch und Türkisch zur Verfügung steht.

Über 250 Bäcker-Berufsschüler haben den Test getestet, sodass jede Aufgabe statistisch überprüft werden konnte. Erst nachdem sicher war, dass der Test fachlich und wissenschaftlich einwandfrei ist, wurde er freigegeben.

Es dauert etwa vier Stunden, um den Computertest durchzuführen und seine exakten Fähigkeiten zu verdeutlichen. Durchgeführt wird er vom Jobcenter oder von den Arbeitsagenturen. Der Proband kann zunächst auswählen, in welcher Sprache er den Test machen möchte. In einer Einführung wird erläutert, um welches Berufsfeld es geht und was bei den verschiedenen Fragetypen zu tun ist. Oft begleitet von Fotos oder Videos, werden Fragen gestellt und aus vorgegebenen Antworten müssen die richtigen angeklickt oder Arbeitsschritte in die richtige Reihenfolge gebracht werden. So identifiziert der Test die berufliche Handlungskompetenz des Teilnehmers und er kann seine vorhandenen Erfahrungen mit einzelnen Bereichen der Backwarenherstellung sichtbar machen.

Das Testergebnis ist ebenfalls standardisiert, wird vollautomatisch aus den Antworten generiert und dem Teilnehmer mitgeteilt. Die Bewertung erfolgt mittels Punkten in sechs Handlungsfeldern, an deren Zahl sich ablesen lässt, ob der Teilnehmer dort jeweils als Fachkraft, erfahrender Helfer, qualifizierte Hilfskraft oder als angelernte Hilfskraft einsetzbar ist.

Der Test für potenzielle Bäckerei-Mitarbeiter ist aufgeteilt in die Handlungsfelder

» Teige herstellen

» Teige zu Brot und Kleingebäck aufarbeiten

» Feine Backwaren aus Teigen aufarbeiten

» Feine Backwaren aus Massen herstellen, Torten herstellen

» Backwarensnacks und kleine Gerichte herstellen

» Brot, Kleingebäck und Feine Backwaren abbacken

Zu jedem Aufgabenfeld wurden so detaillierte Fragen formuliert, dass auch jene Teilnehmer identifiziert werden, die möglicherweise auf Teilgebieten Erfahrungen und Wissen mitbringen.

Adressaten für diesen Test sind alle Menschen, die keinen formalen Berufsabschluss mitbringen, aber nach Berufsfeldern suchen, in denen sie und ihre Fähigkeiten gebraucht werden. Das können Inländer wie Zuwanderer sein, der Test macht keinen Unterschied. Der Test gibt ihnen die Möglichkeit, sich selber besser einzuschätzen und dem Jobvermittler die Chance, sie gezielt in jene Betriebe zu schicken, die entsprechende offene Stellen gemeldet haben.“

Bleibt zu erwähnen, dass ab Ende April auch der Test für den Beruf „Fachverkäufer*in im Lebensmittelhandwerk – Bäckereien“ in den Arbeitsagenturen und Jobcentern zum Einsatz kommt. Damit werden dann zwei zentrale Berufe bedient, die sicherstellen, dass wir alle unser täglich Brot genießen können.

Weitere Beiträge:
Teil 1 – Neues Personal backen – oder an der Wege gehen

 

[1] BackMarkt = Brancheninformationsdienst (in Print und als ePaper) für Firmeninhaber und Führungskräfte der deutschsprachigen Backbranche, mit dem Sortiment befasste Führungskräfte aus Großhandel und Lebensmittelhandel sowie Zulieferfirmen der Branche. Der Infodienst erscheint 16 x pro Jahr.

 



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