Kind am Tisch mit Eltern

Zwischenbefunde zum Hamburger Sozialraumansatz

Seit gut zwei Jahren wird der Hamburger Ansatz „Sozialräumliche Angebote der Jugend- und Familienhilfe“ (SAJF) wissenschaftlich begleitet. Bei einer Fachtagung Ende Oktober in Hamburg stellte das Forscherteam der Universitäten Oldenburg und Halle-Wittenberg nun erste Zwischenergebnisse der Datenerhebung vor und diskutierte sie mit den Akteuren vor Ort.

Foto Anja Langness
Dr. Anja Langness
Senior Project Manager

Inhalt

Die sozialräumlichen Angebote in Hamburg richten sich insbesondere an Kinder, Jugendliche und Familien in belastenden Lebenslagen. In dem Infrastrukturprogramm werden seit 2009 Angebote für Familien kontinuierlich ausgebaut. Ziel ist es Angebote im Lebensumfeld der Familien vorzuhalten, die leicht zugänglich sind und die flexibel und bedarfsgerecht gestaltet werden. Öffentliche Träger, freie Träger und Regeleinrichtungen sind aufgerufen, hierzu in sozialräumlich orientierten Verbünden in gemeinsamer Verantwortung zu agieren.

Im Auftrag der Behörde für Arbeit, Soziales, Integration und Familien (BASFI) und der Bertelsmann Stiftung wird das Programm wissenschaftlich begleitet, um Erkenntnisse über die Wirkungsweise des Programms zu erhalten. Ausgewählte Befunde wurden nun erstmals vorgestellt und mit den Hamburger Akteuren diskutiert. 

Ausgewählte Befunde

Das erste Themenfeld, das die Begleitforschung als zentral identifiziert hat, betrifft die Programmkonzeption. Das Forscherteam stellte einige Befunde aus den Erhebungen vor, die darauf eingehen, wie das Konzept der Sozialraumorientierung, die Globalrichtlinie und die Rahmenbedingungen zu dessen Umsetzung wahrgenommen werden. Als zweites Themenfeld wurde in den Blick genommen, welche Formen der sozialräumlichen Zusammenarbeit sich innerhalb von SAJF etabliert haben und an welchen Stellen Herausforderungen und Potentiale in der quantitativen und qualitativen Erhebung angesprochen wurden. Drittens ging es um die Frage, inwiefern es gelingt, die sozialräumlichen Angebote innerhalb von SAJF an den Bedarfen der Menschen vor Ort auszurichten und die Angebotslandschaft bedarfsorientiert zu entwickeln. Und zu guter Letzt wurde diskutiert, inwiefern die im Rahmen von SAJF vereinbarten Ziele (im Sinne der Nutzer*innen) erreicht werden und wie dies überprüft werden kann.

SAJF-Programm weiterentwickeln

Die Tagung bot ein erstes Forum, um auf der Basis der Forschungsbefunde institutionen- und ebenenübergreifend über die Programminhalte und dessen Weiterentwicklung ins Gespräch zu kommen. In jedem der vier Themenfelder wurde deutlich, dass das SAJF-Programm zu positiven Veränderungen beigetragen hat, dass es aber auch noch Herausforderungen gibt, an denen es sich weiterzuarbeiten lohnt. Die Begleitforschung will Anstoß und Anregungen für diesen Austausch geben.

Hierzu müssen zunächst die verbleibenden Erhebungen abgeschlossen werden. Dann werden die erfassten unterschiedlichen Perspektiven, der Teilnehmenden, der Fachkräfte, der Angebotsleitungen sowie der Steuerungsebene auf das Programm miteinander verglichen und mit den Ergebnissen der quantitativen Analyse in Bezug gesetzt. 

Die Ergebnisse werden in einem Abschlussbericht der Begleitforschung Mitte 2020 vorliegen. Die beteiligten Akteure in Hamburg erhalten bis dahin weitere Gelegenheiten, um die Befunde vorab zu diskutieren. Voraussichtlich im letzten Quartal 2020 wird eine Vorstellung der ersten Befunde und sich daraus ergebender Chancen und Herausforderungen mit Politikerinnen und Politikern in Hamburg stattfinden.