Gruppenbild der Sänger, des Pianisten und des Moderators des Preisträgerkonzerts mit Liz Mohn, Präsidentin der NEUEN STIMMEN.

Symposium und Konzert widmen sich der Zukunft und den Heldinnen der Oper

Über 80 Opernexperten tauschten sich auf dem Symposium unseres Internationalen Gesangswettbewerbs NEUE STIMMEN über die Zukunft ihrer Branche aus. Ihre Erkenntnisse fließen in eine Studie zum Opernmarkt ein. Beim anschließenden Preisträgerkonzert standen Freud und Leid starker Frauen in der Operngeschichte im Mittelpunkt.

Auf unsere Einladung debattierten am Mittwoch in Berlin über 80 Intendanten, Wissenschaftler, Sänger und Künstleragenten über die Zukunft des Opernbetriebs im deutschsprachigen Raum. Dabei analysierten sie die Themenfelder Arbeitsformen, Karriereperspektiven und zukunftsorientierte Ausbildungsprogramme für die jetzigen und kommenden Sänger-Generationen und entwarfen Vorschläge für ein Arbeitsumfeld, das sich rasant ändert.

Unsere stellvertretende Vorstandsvorsitzende Liz Mohn, Präsidentin der NEUEN STIMMEN, zeigte sich beeindruckt von den Gesprächen: "Angesichts der Internationalisierung des Opernbetriebes und den damit verbundenen Herausforderungen für die Ausbildung und Karriereaussichten des Gesangsnachwuchses sind interdisziplinäre Foren wichtig. Dadurch wird es möglich, Expertisen direkt zu bündeln und junge Sänger langfristig noch besser auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten." Dank des intensiven Austausches konnten nicht nur Impulse zur Verbesserung des Eigenmarketings und der Vermittlungschancen gegeben, sondern auch Zukunftsszenarien für Ausbildungs- und Arbeitsmarkt entwickelt werden, so Mohn weiter.

Vorschläge: Ausbildungsbetreuung verbessern, klareres Feedback geben

Die diskutierten Fragestellungen reichten von "Welche Verantwortung tragen die Hochschulen für die Sängerkarriere?" über "Wer sind die Gewinner/Verlierer im Opernbetrieb?" bis hin zu "Welchen Stellenwert haben Ensembles in Zeiten des Stagione-Betriebes?". Die Teilnehmer fassten die Ergebnisse der Gesprächsrunden in einer Abschlussdiskussion im Plenum zusammen. Den größten Handlungsbedarf sahen die Teilnehmer in drei Bereichen: Die jungen Sänger müssten an den Musikhochschulen eine individuellere Betreuung erhalten; ihre Lehrer sollten ihnen schon während ihres Studiums klarere Einschätzungen zur Entwicklung ihrer Karriere geben; außerdem müssten die Sänger ihren Ausbildungsweg entsprechend zuschneiden und fokussieren.

Die Ergebnisse und Empfehlungen des Symposiums fließen in die weitere Ausarbeitung einer wissenschaftlichen Studie in unserem Auftrag ein. Die Untersuchung von Prof. Dr. Klaus Siebenhaar und Achim Müller vom Institut für Kultur und Medienwirtschaft Berlin soll ein umfassendes und empirisch gesichertes Bild der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen von Opernsängern geben. "Dank dieses Austausches ist die Studie der Bertelsmann Stiftung um wichtige Einschätzungen aus dem alltäglichen Operngeschäft bereichert worden", so Liz Mohn. Die Ergebnisse werden voraussichtlich Anfang 2019 veröffentlicht und bilden die Basis für die zukünftige Arbeit der NEUEN STIMMEN.

Unser Wettbewerb NEUE STIMMEN bietet unter dem Motto "Creating Careers" Talenten aus der ganzen Welt die Chance, in der dynamischen internationalen Opernwelt Fuß zu fassen. So suchen und entdecken wir nicht nur alle zwei Jahre weltweit Nachwuchssänger, sondern die nachhaltige Förderung und Begleitung durch Meisterkurse und NEUE-STIMMEN-Konzerte ist ebenfalls zentraler Bestandteil des Konzeptes. Mit dem Symposium in Berlin führen wir den "Creating Careers"-Gedanken weiter.

Prof. Dr. Klaus Siebenhaar (Vordergrund, 3. von rechts), einer der Autoren unserer geplanten Studie, diskutierte mit anderen Teilnehmern des Symposiums über Karrierewege für junge Opernsängerinnen und -sänger. (Foto: Peter Adamik)

NEUE-STIMMEN-Preisträger besangen Heldinnen der Operngeschichte

Einen Teil der Nachwuchsförderung bildete auch das Konzert am Mittwochabend, bei dem sechs Preisträger der NEUEN STIMMEN 2017 das Berliner Publikum in ihren Bann zogen. Unter dem Titel "HELDINNEN" sangen Svetlina Stoyanova, Emily D'Angelo, Zlata Khershberg, Christina Nilsson, Mingjie Lei und Petr Sokolov Arien und Lieder rund um die starken Frauen der Operngeschichte. Darunter waren unter anderem Stücke von Wolfgang Amadeus Mozart, Peter Iljitsch Tschaikowski, Johannes Brahms, Jean Sibelius, Franz Liszt und Gioachino Rossini. Manuel Lange, Professor für Liedgestaltung und Liedinterpretation an der Musikhochschule Detmold, begleitete die jungen Sänger am Klavier. Durch den Abend führte Holger Noltze, Journalist und Professor für Musik und Musikjournalismus an der Universität Dortmund.

Die sechs jungen Künstler sind aufstrebende Sängerpersönlichkeiten. Alle singen in dieser oder der nächsten Spielzeit als Ensemblemitglied oder als Gast an internationalen Opernhäusern: Svetlina Stoyanova aus Bulgarien steht ab September an der Wiener Staatsoper auf der Bühne, die Kanadierin Emily D'Angelo wird an der MET in New York und an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin zu hören sein, die Israelin Zlata Khershberg an der Israeli Opera Tel Aviv, Mingjie Lei aus China an der Oper Stuttgart und der Russe Petr Sokolov glänzt in wichtigen Rollen auf den Bühnen seiner derzeitigen Heimatstadt Moskau.

Liz Mohn freut sich über die Erfolge der jungen Künstler, beobachtet ihre Karrierewege und hält Kontakt zu ihnen: "Es ist wichtig, jungen Künstlern mit realitätsnahen Auftritten die Chance zur Erlangung von Praxiserfahrungen und Bühnenpräsenz als Teil ihrer künstlerischen und persönlichen Entwicklung zu ermöglichen. Denn: Die Oper ist ein hartes Business geworden, insbesondere für Berufsanfänger." Das Preisträgerkonzert 2018 war die fünfte Veranstaltung dieser Konzertreihe in Berlin. 

Ergebnisse und Impressionen beider Veranstaltungen online

Neben der Aufzeichnung des Preisträgerkonzerts sowie der Abschlussdiskussion des Symposiums, die Sie oben in dieser Meldung finden, werden wir in der kommenden Woche die Ergebnisse des Symposiums und die einzelnen Arien aufwww.neue-stimmen.de online stellen. Die Videos finden Sie zusätzlich auf unserem YouTube-Kanal. Das Team der NEUEN STIMMEN hat darüber hinaus ein Facebook-Live-Video und Instagram-Stories gepostet, die einen Einblick vor und hinter die Kulissen der Veranstaltung gewähren.