Jetzt zählen die Lösungen – nicht die Projekte

Es ist kein Förderprogramm wie jedes andere. Hinter dem Namen "Engagierte Stadt" verbirgt sich nicht weniger als ein Paradigmenwechsel in der Förderung des Bürgerengagements in Deutschland. Fünf Stiftungen, ein Unternehmen und die Bundesregierung investieren zunächst für drei Jahre gemeinsam mehr als eine Million Euro pro Jahr, um die Weiterentwicklung von Engagementstrukturen in Städten und Gemeinden zu stärken.

Die BMW Stiftung Herbert Quandt, die Herbert Quandt-Stiftung, die Körber Stiftung, die Robert Bosch Stiftung, die Bertelsmann Stiftung, das Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Generali Zukunftsfonds legen dafür nicht nur Geld in einen Topf, sondern stellen auch Erfahrungen und Kompetenzen zur Verfügung. Allein diese Form der Zusammenarbeit ist ein Novum.  

Neu ist aber vor allem der Zuschnitt des Förderprogramms. Erstmals stehen nicht bestimmte Projekte oder Organisationsformen im Fokus. Gefördert werden stattdessen lokale Kooperationen unterschiedlicher Akteure, die dort zu einer Engagementstrategie aus einem Guss führen. "Wir setzen nicht auf Patentrezepte, sondern auf die Lösungskompetenz der Akteure vor Ort. Die wissen am besten, wo der Schuh drückt", sagt Karin Haist, Leiterin des Bereichs Gesellschaft der Körber Stiftung eine der Sprecherinnen der Initiative. "Und dass wir diese neue, besonders vertrauensvolle Form des Förderns gemeinsam mit dem Bund, bedeutenden Stiftungen und einem Unternehmen umsetzen können, empfinden wir als wichtigen Schritt zu einer neuen Kultur der Zusammenarbeit."

Bewerbung ab jetzt möglich

Bewerben können sich zivilgesellschaftliche Träger- und Mittlerorganisationen für Engagement, wie zum Beispiel Freiwilligenagenturen, Bürgerstiftungen oder Seniorenbüros aus Städten und Gemeinden von 10.000 bis 100.000 Einwohnern. Sie weisen nach, dass sie mit anderen relevanten engagementfördernden Akteuren vor Ort zusammenwirken. Es werden 50 Städte mit einem Gesamtvolumen von bis zu drei Millionen Euro über zunächst drei Jahre gefördert.  

Der Bewerbungs- und Auswahlprozess erfolgt mehrstufig: Internetbewerbung, Dokumentenanalyse, Ortsbesuche. Die Förderpartner und unabhängige Experten wählen nach transparenten Kriterien aus, dazu zählen unter anderem ein überzeugender Prozessplan, die Mitwirkungsbereitschaft der Kommune und anderer Engagementförderer vor Ort sowie die Bereitschaft zur Beteiligung an einer Wirkungsanalyse.  

Das Programmbüro und die Förderpartner leisten zusätzlich gezielte Begleitung und Beratung schon ab dem Auswahlprozess; alle ausgewählten Bewerber werden Mitglied in einem bundesweiten Netzwerk, um ihre Lernerfahrungen kollegial auszutauschen und weiterzutragen.  

Die Ausschreibung startet zum Jahresbeginn 2015, der Auswahlprozess soll möglichst im zweiten Quartal des kommenden Jahres abgeschlossen sein. Die Förderung ist für eine bis zu dreijährige Laufzeit vorgesehen. Im Erfolgsfall ist eine Verlängerung um mindestens zwei weitere Jahre geplant. Das Programmbüro ist angesiedelt bei der Körber-Stiftung in Hamburg und wird von Alina Mahnken geleitet. 

Online-Bewerbungen sind bis zum 1. März 2015 möglich. Alle dafür erforderlichen Informationen finden sich unter www.engagiertestadt.de.

10 Merkmale einer Engagierten Stadt

In der Engagierten Stadt...

  • kennen Bürgerinnen und Bürger, die sich engagieren wollen, die richtigen Anlaufstellen.
  • wird Engagement durch Vermittlung, Begleitung und Qualifikation gestärkt.
  • sind die Anlaufstellen für Engagement finanziell und personell gut ausgestattet.
  • arbeiten unterschiedliche Engagement fördernde Einrichtungen abgestimmt zusammen.
  • unterstützen Politik und Verwaltung aktiv die Infrastruktur für Engagement.
  • agieren auch Unternehmen als Partner und Förderer von Engagement.
  • wirken engagierte Bürgerinnen und Bürger aktiv an Entscheidungsprozessen mit.
  • setzt eine von allen Akteuren ausgehandelte lokale Engagementstrategie Themen, Ziele und Prioritäten für die lokale Engagemententwicklung.
  • bürgen lokale Engagementbündnisse für eine gemeinsame Interessenvertretung.
  • tragen die Verantwortlichen ihre Erfahrung bei der Etablierung einer nachhaltigen Engagementkultur gern an andere Städte weiter.