Rita Süssmuth mit dem Reinhard Mohn Preis 2015, neben ihr applaudiert Liz Mohn

Rita Süssmuth erhält Reinhard Mohn Preis

Im Theater Gütersloh verlieh die Bertelsmann Stiftung am 11. Juni den Reinhard Mohn Preis an Rita Süssmuth. Die ehemalige Bundestagspräsidentin wurde für ihre Verdienste für eine moderne Migrations- und Integrationspolitik geehrt. Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, hielt die Laudatio.

"Integration und Zuwanderung gehören zu den entscheidenden Themen unserer Zeit", sagte Liz Mohn, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, in ihrer Laudatio. Rita Süssmuth habe mit ihrer politischen Arbeit die Perspektive der Deutschen auf Einwanderung verändert. Unermüdlich setze sie sich gegen jede Form von Ausgrenzung und Diskriminierung ein. Die Bertelsmann Stiftung ehre Rita Süssmuth auch als Brückenbauerin zwischen Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und den Religionen.

"Mut, Mitmenschlichkeit, Toleranz und Tatkraft: Dies hat Rita Süssmuth zu einer der bedeutendsten Politikerinnen Deutschlands gemacht und verschafft ihr über die Grenzen unseres Landes hinaus hohe Anerkennung."

Liz Mohn, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung

Bereits Mitte der 1990er Jahre hatte sich Rita Süssmuth als erste prominente Unionspolitikerin dafür ausgesprochen, Deutschland solle sich zu seiner Rolle als Einwanderungsland bekennen. Entscheidende Impulse für Reformen und eine offenere Haltung gegenüber Einwanderung gingen von der Zuwanderungskommission aus, die Süssmuth auf Bitten der rot-grünen Bundesregierung ab Herbst 2000 leitete. Auch wenn die Vorschläge der Zuwanderungskommission nicht direkt politische Mehrheiten fanden, greift das Zuwanderungsgesetz von 2005 viele Empfehlungen des Gremiums auf.

"Rita Süssmuth hat großen Anteil daran, dass Deutschland sich heute als Einwanderungsland versteht."

Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung

Mit der Preisvergabe würdigt die Bertelsmann Stiftung auch den Einsatz der langjährigen Bundestagspräsidentin für Migranten und Auswanderungsländer. 2005 arbeitete Süssmuth in der "Globalen Kommission zur Migration" mit, die der damalige UN-Generalsekretär und Reinhard Mohn Preisträger von 2013 Kofi Annan eingesetzt hatte.

"Wir müssen Migration gerecht gestalten und die Interessen aller Beteiligten berücksichtigen – die der Migranten genauso wie die der Menschen in den Einwanderungsländern und in den Herkunfts-ländern."

Jörg Dräger, Mitglied des Vorstands der Bertelsmann Stiftung

Jörg Dräger, Mitglied des Vorstands der Bertelsmann Stiftung, plädierte in seiner Rede für einen fairen Interessenausgleich, der sich an der Leitidee der Sozialen Marktwirtschaft orientiere und global ein Plus an Wohlstand und Bildung ermögliche. Nötig sei ein neues, verständliches Einwanderungsgesetz. "Ein neues Gesetz muss deutlich machen, dass wir Einwanderung nicht nur erlauben, sondern aktiv fördern und mit Teilhabe verbinden. Dafür müssen dauerhafter Aufenthalt und zügige Einbürgerung in Aussicht gestellt werden", sagte Dräger.

Rita Süssmuth wird mit dem Preisgeld in Höhe von 200.000 Euro Initiativen für die Integration von Flüchtlingen in Ausbildung und Arbeitsmarkt unterstützen. Gefördert werden unter anderem das Mentorenprojekt "Sprint" der Diakonie in Rita Süssmuths Geburtsstadt Wuppertal und das Programm "Angekommen" für unbegleitete junge Flüchtlinge, das die Stadt Dortmund, das nordrhein-westfälische Schulministerium und die Walter Blüchert Stiftung gemeinsam tragen. Zu den unterstützten Einrichtungen gehören außerdem die Caritas Osnabrück, die Flüchtlinge in Ausbildung unterstützt, und die weltweit größte unabhängige Kinderrechtsorganisation "Save the Children Deutschland" in Berlin, die jungen Menschen aus Flüchtlingsfamilien hilft.

Eindrücke von der Preisverleihung