Schon heute gibt es bei uns nicht genug Fachkräfte in technischen Berufen und im Gesundheitssektor. Wenn die "Babyboomer", die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 1960er Jahre in Rente gehen, wird sich die Situation weiter verschärfen. Eine verlängerte Lebensarbeitszeit, höhere Bildungsinvestitionen und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf reichen nicht, um die Engpässe zu schließen. Deutschland ist daher auf ausländische Fachkräfte angewiesen. Die meisten kommen bislang aus anderen EU-Staaten, doch auf dem ganzen Kontinent überaltern die Gesellschaften. Dieser Zuzug wird also bald abnehmen. Auf Dauer brauchen wir mehr Fachkräfte aus dem außereuropäischen Ausland.
Im Jahr 2015 kamen 1,1 Millionen Menschen mehr zu uns als das Land verließen – ein Rekordwert. Viele der Einwanderer sind Flüchtlinge und kommen aus dem außereuropäischen Ausland, aus Staaten wie Syrien, Irak oder Afghanistan. Doch sie werden aus humanitären Gründen aufgenommen, nicht weil sie spezifische Qualifikationen mitbringen. Unter ihnen sind bestens ausgebildete Menschen, die, wenn sie Deutsch lernen und sich gesellschaftlich integrieren, unsere Wirtschaft verstärken und unser Land bereichern können. Andere Flüchtlinge wiederum bringen nicht die nötigen beruflichen Qualifikationen mit. Sie auszubilden, dauert Jahre und nicht jeder schafft es. Daneben gibt es eine Reihe von Fachkräften aus dem außereuropäischen Ausland, die keine Flüchtlinge sind, aber bislang durch komplizierte Regelungen abgeschreckt werden, sich in Deutschland niederzulassen.
Insgesamt gesehen kamen zuletzt trotz Rekordzuwanderung nur relativ wenige Fachkräfte aus dem außereuropäischen Ausland zu uns. Häufig werden deswegen Forderungen nach einen Einwanderungsgesetz laut, wie beispielsweise von den Bundestagsfraktionen der SPD und von Bündnis 90/Die Grünen.