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Wie der deutsche Mittelstand von der Startup-Nation Israel profitieren kann

Israel liegt nur wenige Flugstunden von uns entfernt, seine High-Tech-Industrie und Startup-Szene spielen weltweit ganz vorne mit. Doch deutsche Mittelständler nutzen das israelische Innovationspotential bisher kaum für sich. Unsere Studie gibt fünf Handlungsempfehlungen, wie das künftig gelingen kann.

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Technologiegetrieben, voll neuer Ideen und kosteneffizient – beinahe vor der eigenen Haustür findet sich ein Land mit einem Innovationspotenzial, das der deutsche Mittelstand bislang kaum für sich nutzt: Israel. Dabei gilt es neben den USA als die "Startup-Nation". 7.000 Unternehmen im High-Tech-Bereich mit mehr als 356.000 hervorragend ausgebildeten Mitarbeitern bei einer Gesamteinwohnerzahl von nur 8 Millionen und einer sich stetig weiter entwickelnden Startup- und Unternehmenslandschaft machen Israel zur "Startup-Nation". 10 Milliarden US-Dollar erzielte Investorenerlöse im High-Tech-Sektor durch Fusionen, Aufkäufe oder Börsengänge im Jahr 2016 unterstreichen das nachdrücklich.

Unsere Studie untersuchte, wie es momentan um den Austausch zwischen deutschen Mittelständlern und der israelischen Startup-Szene steht. Sie zeigt, welche Wirtschaftssektoren Israels ein besonderes Potential haben, das deutsche Mittelständler bisher noch nicht ausschöpfen, und gibt fünf praktische Handlungsempfehlungen, wie dies künftig gelingen kann. Die Studie basiert auf rund 60 Interviews insbesondere mit Vertretern deutscher Mittelständler und multinationaler Unternehmen.

"Die Zusammenarbeit zwischen deutschem Mittelstand und der Start-Up-Nation Israel steckt noch in den Kinderschuhen – aber die Potenziale für die gegenseitige Zusammenarbeit sind enorm. Wer innovativ bleiben möchte, der sollte sich in Israel umsehen – das Silicon Wadi ist eine attraktive Alternative zum Silicon Valley."

Stephan Vopel, Israel-Experte der Bertelsmann Stiftung

Darum lohnt es sich für deutsche Mittelständler, in Israel aktiv zu werden

Deutsche Mittelständler zeichnen sich durch Fachexpertise und Innovationsfreudigkeit aus. Allerdings greifen sie bisher noch zu wenig auf internationale Innovationsangebote zurück und nehmen damit nicht am internationalen Austausch von Wissen teil. Deutsche und internationale Großkonzerne wiederum haben bereits erkannt, dass externe Forschung und Entwicklung (F&E) notwendig sind und entsprechende eigene Zentren nach Israel ausgelagert, um das dortige Innovationspotenzial für sich nutzen zu können. "Auf der Suche nach potenziellen Unternehmenspartnern und Technologien in Israel habe ich in eineinhalb Stunden mehr Innovationsmöglichkeiten für die Pharmaindustrie kennengelernt als in den letzten zwei Jahren in Deutschland", erklärte etwa John-Edward Butler-Ransohoff, Vice President External Innovation & Alliances von Bayer, im Interview für die Studie.

Diese Erkenntnis setzt sich nun auch zunehmend bei mittelständischen Unternehmen durch: So zeigen die für die Studie interviewten Mittelständler grundsätzlich ein großes Interesse an Unternehmenspartnerschaften mit Israel – bisher agieren jedoch nur wenige im Land selbst.

Dabei ist es für deutsche Mittelständler sehr kosteneffizient, sich mit Israel zu vernetzen. Israel unterstützt  Innovationsprozesse von Firmen durch eine zentralisierte F&E-Förderung gebündelt im Amt der Innovation Authority, einen starken Pool von Talenten aus den MINT-Fächern und ein aktives Innovationsnetzwerk staatlicher und nichtstaatlicher Stakeholder vor Ort, was kurze Wege mit sich bringt und den bürokratischen Aufwand verringert.

Besonders in den für den deutschen Mittelstand relevanten Bereichen Automotive, Elektronik, Industrie 4.0, Internet der Dinge, erneuerbare Energien und Cyber gibt es eine große Anzahl spezialisierter israelischer Startups, die ihrerseits an einer Kooperation mit dem deutschen Mittelstand interessiert sind. Hinzu komme die sich ergänzende Mentalität der deutschen und israelischen Unternehmer:

"Israelischer Gründergeist und deutsches langfristiges Denken ergänzen sich in besonderer Weise, um erfolgreich innovative Produkte zu entwickeln und damit die Wettbewerbsfähigkeit beider Länder auch in Zukunft zu sichern."

Markus Gick, Innovations-Experte der Bertelsmann Stiftung

Fünf Handlungsempfehlungen für den deutschen Mittelständler

Ausgehend von Best-Practice Beispielen leiten die Studienautoren fünf Strategien ab, wie sich deutsche Mittelständler den israelischen Markt erschließen können: F&E auslagern, mit Partnerunternehmen kooperieren oder ein israelisches Startup erwerben. Künftig wird es auch immer bedeutender, Acceleratoren, also Institutionen, die Startups zu Beginn durch Coaching und Know-How unterstützen, und Gründerzentren einzurichten. Außerdem ist es ratsam, auf Tech-Scouts zurückzugreifen, die mit ihrer Expertise und ihren Kontakten für Unternehmen das israelische Startup-System erschließen.

Die Studie bietet darüber hinaus einen umfassenden Überblick über bestehende staatliche und private Ressourcen, die interessierten Unternehmen einen Einstieg in das israelische Innovationsökosystem ermöglichen.

Die komplette Studie finden Sie hier (in Englisch).