republica 2019

Digital souverän im Alter?

Welche Kompetenzen brauchen wir, um uns kompetent in der digitalen Welt zu bewegen – heute und in Zukunft? Wie gelingt es, ältere Menschen an Fortschritt und Chancen digitaler Technologien teilhaben zu lassen? Wichtige Fragen, die das Projekt „Smart Country“ auf die Agenda der diesjährigen re:publica gesetzt hat.

Foto Carsten Große Starmann
Carsten Große Starmann
Vice President
Foto Petra Klug
Petra Klug
Senior Project Manager

Mit dem Begriff „digitale Souveränität“ richten wir den Fokus auf die gesellschaftliche Gestaltung von Digitalisierung. Für uns bedeutet digitale Souveränität, selbstbestimmt, reflektiert und empathisch in der digitalen Welt handeln zu können. Doch wie digital souverän sind wir eigentlich? Können wir digitale Technologien kompetent nutzen und sind wir in der Lage, Chancen und Risiken, Potenziale und Folgen der Nutzung einzuschätzen?

Die Antworten auf diese Fragen fallen für unterschiedliche Generationen und soziale Gruppen unterschiedlich aus. Insbesondere für ältere Menschen sind die Voraussetzungen anders als bei jüngeren Generationen. Doch auch diese Gruppe ist nicht homogen – Tech-Pioniere wie Bill Gates, Tim Berners-Lee oder auch der bereits verstorbene Steve Jobs zählen schließlich zur Generation Ü60. Da gerade ältere Menschen auf vielfältige Weise von digitalen Angeboten profitieren können und so möglichst lang ein selbstbestimmtes Leben führen können, legen wir in unserem Projekt einen besonderen Fokus auf dieses Thema.

Vom Bedienungswissen zum Orientierungswissen

Gemeinsam mit dem Institut für Innovation und Technik (iit) richten wir in der Studie „Digital souverän? Kompetenzen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter“ den Blick in die Zukunft und skizzieren, wie digitale Souveränität in der Perspektive 2030-40 aussehen kann. Innovationstreiber wie die Künstliche Intelligenz befeuern die Schnelllebigkeit des digitalen Wandels und überholen unsere aktuellen technologischen Grundlagen in rasantem Tempo. Für unsere Studie (Veröffentlichung voraussichtlich im Juni) bedeutet dies beispielsweise, dass es in Zukunft nicht genügen wird, zu wissen, wie man bestimmte digitale Anwendungen bedienen kann. Anstatt eines kurzlebigen „Bedienungswissens“ werden wir in Zukunft ein „Orientierungswissen“ benötigen, das uns dazu befähigt, dank grundlegendem Technologieverständnis reflektiert mit Themen wie Datenaustausch, digitale Rechte oder digitale Identität umzugehen. 

Einzige re:publica-Session zu Digitalisierung und älteren Menschen

Wir haben diese Studie zum Anlass genommen, das Thema auf der re:publica 2019, Europas größter Konferenz rund um Digitalisierung und Internet, zu präsentieren. Das Interesse war sehr groß – rund 300 Teilnehmer*innen haben unsere Session auf einer der großen Bühnen besucht. Denn trotz der riesigen Bandbreite an Themen, die während der drei Konferenztage abgedeckt wurden, waren wir die einzigen, die das Thema Digitalisierung mit einem besonderen Fokus auf ältere Generationen bedacht haben.

Die Session begannen wir mit der Premiere eines Kurzfilms, der sehr anschaulich darstellt, welches Potenzial digitale Technologien für Senior*innen, insbesondere im ländlichen Raum bietet. Im Anschluss an eine Vorabpräsentation einiger Studienergebnisse durch Julian Stubbe, Projektleiter beim iit, moderierte Carsten Große Starmann eine angeregte Podiumsdiskussion mit Jutta Croll (Vorstand der Stiftung Digitale Chancen) und Dagmar Hirche (Wege aus der Einsamkeit e.V.).

Der Mitschnitt der kompletten Session ist hier abrufbar: