Menschen statt Medien: Bei der Berufsorientierung vertrauen junge Menschen persönlichen Berichten mehr als klassischen Informationsmedien

Letzte Woche war ich zu der digitalen Fachtagung des Bündnis Duale Berufsausbildung in Niedersachsen eingeladen, um etwas über „Ausbildungsperspektiven in Zeiten von Corona“ zu erzählen. Grundgedanken meines Impulsvortrages waren folgende: aus unserer eigenen Jugendbefragung wissen wir, dass die Mehrheit der Jugendlichen trotz zahlreicher unbesetzter Ausbildungsstellen den Eindruck hat, die Ausbildungschancen hätten sich durch Corona verschlechtert. Zudem fallen viele der traditionellen Berufsorientierungsmöglichkeiten aufgrund von Corona weg – Messen ebenso wie Beratungsgespräche oder Praktika und vieles mehr.

Gleichzeitig wissen wir aus der Ausbildungsstudie von McDonald’s (2019), dass Jugendliche immer weniger Vertrauen in die klassischen Informationsmedien haben (Broschüren, Infoblätter, Fernsehen) und sie dementsprechend auch nicht als hilfreich einstufen. Vielleicht ein Nebeneffekt der Debatten um Fake News. Auch die sozialen Medien schneiden als Informationskanal in der Berufsorientierung schlecht ab. Am meisten vertrauen junge Menschen in der Berufsorientierung Erfahrungsberichten von Menschen in ihrem Umfeld, die selbst von ihren Ausbildungs- oder Arbeitserfahrungen berichten.

Was bedeutet das nun in Zeiten von Corona? Es gilt, bewährte Wege neu zu denken. Das bedeutet, Erfahrungsaustausch und -weitergabe digital zu ermöglichen. Dazu wurden auf der Konferenz so interessante wie innovative Beispiele präsentiert: Digitale Ausbildungsbotschafter per Videokonferenz zum Beispiel, hybride Berufsorientierungskonzepte und Online-Ausbildungsmessen. Das sind zukunftsweisende Ansätze, mit denen sich auch in diesen Krisenzeiten gute und aus Sicht der Jugendlichen vertrauenswürdige Beratungsangebote umsetzen lassen. Die Charts zu meinem Vortrag finden sich hier:

Alle Präsentationen der Fachtagung gibt es hier im „Infoportal“: https://duale-berufsausbildung.digital/



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